Einfach gut beraten im August: Postoperative Pflege

30.07.2020 | Gesundheitskompetenz

Carla Richer (Name geändert, Anm. d. Red.) hat eine Gallenblasenentzündung. Nun soll die Galle in einer Klinik entfernt werden. Eine Freundin hat von ihrer OP berichtet. Es sei alles gut verlaufen, bis sie vom Aufwachraum auf Station gebracht wurde. Dort hatte niemand mehr nach ihr gesehen. Irgendwann kamen dann die Übelkeit und das Erbrechen. Da es in die „falsche Röhre“ gelaufen ist, litt sie im Anschluss an einer Lungenentzündung. Nun stellt sich Carla Richer die Frage: Was muss alles überwacht werden, damit das Risiko von Komplikationen geringgehalten werden kann? Aus Sorge ruft sie bei der SDK Gesundheitsberatung an und spricht mit der Pflegepädagogin Nina Telser.

Die Beraterin klärt sie umfassend auf: Jeder Patient muss nach einer Narkose überwacht und versorgt werden. Der Zeitraum nach einer Operation bis zur Entlassung wird als postoperative Phase bezeichnet. Dabei überwachen Pflegefachkräfte die Patienten. Durch die Narkose sind die meisten Personen sehr müde und schläfrig. Die körpereigenen Schutzmechanismen (Reflexe) benötigen nach der Operation Zeit, bis sie wieder komplett funktionieren. Das gilt z.B. auch für den Schluckreflex. Dieser ist für den Abtransport von Flüssigkeiten und Speisen verantwortlich. Ist der Mechanismus noch nicht wiederhergestellt, kann Flüssigkeit in die Lunge gelangen und eine Entzündung verursachen. Aufgrund der Narkose sind Übelkeit und Erbrechen möglich - so wie bei der Freundin von Carla Richer. Essen und Trinken soll man somit erst wieder nach einigen Stunden. Pflegekräfte überwachen nicht nur die Reflexe, sie stellen auch allgemeine Fragen, um den Bewusstseinszustand von Frischoperierten zu überprüfen.

Weiter berichtet die Beraterin: Um Komplikationen vorzubeugen, werden die Vitalzeichen regelmäßig kontrolliert. Dazu zählen Blutdruck, Puls, Temperatur und Atmung. Die Pflegefachkraft fragt außerdem nach Schmerzen, um diese rechtzeitig zu behandeln. Bei Bedarf verabreichen sie ärztlich angeordnete Medikamente. Zusätzlich beobachten sie den Wundverband. Dabei kontrolliert die Pflegefachkraft, ob u.a. Nachblutungen, Schwellungen und Durchblutungsstörungen vorliegen. Ist dies der Fall, informiert sie sofort einen Arzt. Häufig werden sogenannte Wunddrainagen in die OP-Wunde eingelegt, damit Spülflüssigkeit ablaufen kann. Diese muss z.B. auf Menge und Farbe überprüft werden.

Oftmals haben Frischoperierte Kreislaufprobleme. Somit sollte beim ersten Aufstehen eine Pflegefachkraft dabei sein. Patienten werden üblicherweise gefragt, ob der erste Toilettengang geklappt hat. In seltenen Fällen kommt es zu Problemen bei der Urinausscheidung. Carla Richer weiß nun, auf was sie während des Klinikaufenthalts achten muss. Frau Telser erklärt ihr noch, dass sie Qualitätsdaten zu Kliniken in der https://www.weisse-liste.de/de/ finden kann. Dieses Angebot zur Kliniksuche wird von der Bertelsmann Stiftung betrieben und dort sind die gesetzlich verpflichtenden Qualitätsberichte der Kliniken in die Suchfunktion integriert.

Quellen: