Einfach gut beraten im Dezember: Ambulante Operationen

20.11.2020 | Gesundheitskompetenz

Herbert Wegner (Name geändert, Anm. d. Red.) hat seit drei Jahren einen Leistenbruch links. Sein Hausarzt hat ihm schon früh zu einer Operation geraten. Aber Herr Wegner mag keine Krankenhäuser. Sein bester Freund hatte sich bei einem kleinen Eingriff einen Krankenhauskeim eingefangen. Anschließend musste er wochenlang in der Klinik Infusionen mit Antibiotika bekommen. Auch nach der Entlassung aus der Klinik ging es seinem Freund noch ziemlich lange ziemlich mies. So etwas möchte Herr Wegner nicht erleben.

Bis vor Kurzem hatte er keine Beschwerden in der Leiste und deshalb hat er den Eingriff bis jetzt vor sich hergeschoben. Seit einiger Zeit vergrößert sich aber jetzt die Vorwölbung in der Leiste. Und seit drei Wochen hat er auch Schmerzen bekommen.

Also will Herr Wegner sich nun doch operieren lassen. Seine Abneigung gegen Krankenhäuser besteht aber nach wie vor. Herr Wegner möchte sich daher gerne ambulant operieren lassen. Er ruft bei der SDK Gesundheitsberatung an, um sich zunächst einen Überblick zu verschaffen, worauf er dabei achten muss.

Die Ärztin Johanna de Haas erläutert ihm zu Beginn des Gespräches die verschiedenen Operationsverfahren beim Leistenbruch. Es gibt offene und minimalinvasive Verfahren; bei einem offenen Eingriff kann man mit oder ohne Netz versorgt werden, minimalinvasive Verfahren arbeiten immer mit Netz. Unter anderem erklärt sie, dass man nach einer minimalinvasiven Operation meist schneller wieder fit ist. Ein minimalinvasiver Eingriff erfordert jedoch eine Vollnarkose. Bei einer offenen Op kann dagegen häufig eine örtliche Betäubung oder Teilnarkose angewendet werden.

Die Ärztin klärt mit Herrn Wegner, dass er natürlich nach dem Eingriff nicht selbst nach Hause fahren kann. Außerdem muss in den ersten 24 Stunden nach einer ambulanten Operation jemand bei ihm zu Hause sein, um ihn bei Komplikationen zu unterstützen. Frau de Haas fragt anschließend nach weiteren Erkrankungen. Außer einem gut eingestellten leichten Bluthochdruck hat Herbert Wegner keine Vorerkrankungen, die gegen eine ambulante Versorgung sprechen. Über den Blutdruck müsste allerdings mit dem Anästhesisten im Vorfeld gesprochen werden.

Das Thema Hygiene interessiert Herrn Wegner besonders. Frau de Haas beichtet, dass eine medizinische Leitlinie die „Hygieneanforderungen beim ambulanten Operieren“ festlegt. Da eine Leistenbruchoperation laut Leitlinie ein mittleres Risiko bedeutet, wird ein Operationssaal innerhalb einer Op-Abteilung benötigt und der Raum sollte mit raumlufttechnischer Anlage ausgestattet sein. Die Leitlinie enthält ferner bautechnische Anforderungen, fordert diverse Dinge wie Hygieneplan, Infektionserfassung, Qualitätsmanagement-System, geeignete Schutzkleidung sowie Hygienemaßnahmen (vor allem Händedesinfektion, Desinfektionsmaßnahmen am Patienten). Auch das korrekte Verhalten während der Op wird beschrieben. So soll z. B. möglichst wenig gesprochen werden, um Infektionen des Patienten zu vermeiden.

Auch die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) hat Empfehlungen zur Prävention postoperativer Wundinfektionen erarbeitet. Dort werden u. a. organisatorische und medizinische Maßnahmen vor, während und nach dem Eingriff beschrieben. Die KRINKO empfiehlt, wie die Betreuung nach dem Eingriff sinnvollerweise aussehen soll. Sie beschreibt, welche baulichen Maßnahmen die Hygiene unterstützen und welche Operationen ein eher geringes Infektionsrisiko bergen.

Frau de Haas weist am Ende des Gespräches noch hin auf die www.weisse-liste.de. In deren Suchmöglichkeit nach Krankenhäusern sind die gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsberichte der Kliniken eingearbeitet. Dort kann man sehen, wie häufig ein bestimmter Eingriff durchgeführt wird. Außerdem erfährt man, wie gut ein Krankenhaus bei Patientensicherheit und Hygiene abschneidet. Herbert Wegner fühlt sich nach dem Gespräch rundum informiert und sieht der Leistenbruch-Op mit weniger Bedenken entgegen.

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Quellen: