Einfach gut beraten im Dezember: Gicht

03.12.2019 | Gesundheitskompetenz

Herr Anton Wagner (Name geändert, Anm. d. Red.) ist ein Genießer. Gutes Essen, ein anständiges Bier und frohe Gesellschaft – da geht ihm das Herz auf. Im Laufe seiner 63 Jahre hat er eine ganze Menge Gewicht zugelegt. Doch damit fühlte er sich immer noch wohl. Und Sport war ihm nie besonders wichtig. Sein Blutdruck ist seit einigen Jahren zu hoch, aber mit Medikamenten ganz ordentlich eingestellt. Auch die Nierenwerte waren seit einer Weile auffällig. Aber um seine Gesundheit hat sich Herr Wagner bis vor Kurzem eigentlich keine Gedanken gemacht.

Ende Oktober ist sein Bruder 70 Jahre alt geworden und es gab eine große Feier. Das Buffet war vom Feinsten; vor allem die Vielfalt an Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten hat Herrn Wagner begeistert. Er hat kräftig zugelangt. Und mit gehörigen Mengen von seinem Lieblingsbier plus Hochprozentigem nachgespült. Erst gegen 2:30 Uhr kam er ins Bett.

 

Leider ist ihm die Völlerei diesmal gar nicht gut bekommen. Kaum drei Stunden Schlaf waren ihm vergönnt, dann ist er unsanft aufgewacht. Noch nie in seinem Leben hatte er solche Schmerzen. Das Grundgelenk des linken großen Zehs war geschwollen, rot und heiß. Die geringste Berührung in dem entzündeten Bereich bereitete Qualen. Zuerst dachte er, er müsse in seiner Bierseligkeit irgendwo mit dem Fuß kräftig angestoßen sein. Erinnern konnte er sich jedoch nicht an einen Unfall. Außerdem wurden die Schmerzen zunehmend heftiger. An Autofahren war keinesfalls zu denken.

 

Schließlich ist er ohne Termin mit dem Taxi zu seinem Hausarzt gefahren. Für den stand die Diagnose rasch fest: Herr Wagner litt an einem Gichtanfall. Unter Kühlung, Schmerzmitteln und Kortison klangen die Beschwerden allmählich ab und nach einigen Tagen war der Spuk vorbei. Damit so etwas möglichst nicht wieder passiert, hat der Hausarzt die Blutdruckmittel umgestellt. Ein harntreibendes Medikament könnte den Anfall begünstigt haben. Zusätzlich erhält Herr Wagner das Mittel Allopurinol. Außerdem hat der Arzt Herrn Wagner ermahnt, gesünder zu essen, weniger Alkohol zu trinken, möglichst ein wenig Gewicht zu reduzieren und sich mehr zu bewegen.

 

In der Vergangenheit haben solche ärztlichen Ratschläge Herrn Wagner nicht wirklich beeindruckt. Doch die Schmerzen nach der Geburtstagsfeier wünscht er seinem ärgsten Feind nicht. Und jetzt naht Weihnachten, traditionell die Jahreszeit mit den üppigsten Mahlzeiten im Hause Wagner. Vielleicht ist ja doch etwas dran an den Vorschlägen seines Hausarztes?

 

Herr Wagner ruft die SDK Gesundheitsberatung an und spricht mit der Ärztin, Frau de Haas. Sie nimmt sich Zeit, ihm ausführlich zu erklären, wie so ein Gichtanfall zu Stande kommt. Und sie bestätigt Herrn Wagner, dass die Erkrankung etwas mit dem Lebensstil zu tun haben kann. Übergewicht ist ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Gicht, ebenso eine eingeschränkte Nierenfunktion und bestimmte Hochdruckmedikamente. Fleisch, Schalentiere sowie Schnaps und Bier können den Harnsäurespiegel im Blut hochtreiben. Harnsäurekristalle wiederum lösen die typischen Gelenkentzündungen aus.

 

Natürlich macht es darum Sinn, jene Lebensmittel nur in geringen Mengen zu essen, die einen Gichtanfall begünstigen. Herr Wagner nimmt sich also vor, ganz sparsam beim Fleisch und Fisch zuzugreifen. Auf Schnaps will er an den Feiertagen komplett verzichten, statt Bier nur ein wenig Wein trinken und ansonsten auf andere Getränke ausweichen. Allerdings weist Frau de Haas ihn noch darauf hin, dass gesüßte Getränke ebenfalls die Harnsäure beeinflussen. Schließlich schickt die Beraterin ihm gut verständliche und gleichzeitig wissenschaftlich abgesicherte Informationen zur Gicht und wie man sich verhalten kann, um weitere Anfälle möglichst zu vermeiden.

 

Herr Wagner fühlt sich gut aufgeklärt. An den Weihnachtsfeiertagen entdeckt er, dass ihm die neuen Gemüsekreationen seiner Frau eigentlich auch sehr gut schmecken. Fleisch kann er ganz anders genießen, wenn er ganz bewusst nur wenig davon nimmt. Außerdem stellt er fest, dass sein Schwager einen guten Tropfen im Weinkeller hat. Ungestörte Nachtruhe und schmerzfreie Feiertage belohnen Herrn Wagner für sein geändertes Verhalten.