Ernährung: So lernt Ihr Kind gesund zu essen – von Anfang an

06.01.2022 | Gesundheitstipps

Bereits in den ersten Lebensjahren werden Ernährungsgewohnheiten nachhaltig geprägt. Hier erfahren Sie, wie Sie bei Ihrem Kind ab dem ersten Lebensjahr ein gesundes Essverhalten fördern können.

Übergewicht, Magersucht und Bulimie nehmen bei Kindern und Jugendlichen zu

Laut einer aktuellen Studie sind 15,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von drei bis 17 Jahren zu dick. 5,9 Prozent leiden unter Fettsucht (Adipositas). Schuld daran sind ungesunde Ernährungsgewohnheiten und zu wenig Bewegung. Außerdem nehmen Essstörungen, wie Magersucht (Anorexie) und Bulimie zu: Mehr als jedes fünfte Kind zwischen 11 und 17 Jahren hat in Deutschland ein erhöhtes Risiko, an einer Essstörung wie Magersucht (Anorexie) oder Ess-Brech-Sucht (Bulimie) zu erkranken. Lesen Sie hier, wie Sie eine gesunde Ernährung bei Ihrem Kind dauerhaft fördern und einer Essstörung vorbeugen.

Freude am Essen wecken – von klein auf

Die Umstellung von reiner Ernährung mit Milch auf Brei ist ein wichtiger Entwicklungsschritt für Säuglinge. Für Ihr Baby gibt es jetzt viel zu entdecken. Führen Sie es behutsam an neue Lebensmittel heran. Wenn es nicht auf Anhieb klappt, versuchen Sie es mit dem abgelehnten Lebensmittel in einer Woche noch einmal. Auf gar keinen Fall sollten Sie Ihr Baby bzw. Kleinkind zum Essen zwingen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo in puncto gesunde Ernährung. Und ganz klar, dass beim Füttern auch einmal etwas danebengeht. Nehmen Sie es mit Humor, wenn Ihr Kind den liebevoll zubereiteten Brei in einem Schwall von sich gibt. Manche Kinder essen schnell und viel, was dann auch zu Erbrechen führen kann. Gegen Erbrechen hilft nur Lätzchen anziehen und Ruhe bewahren.

Vertrauen Sie auf das natürliche Sättigungsgefühl Ihres Kindes

Bis ein Kleinkind selbstständig isst, benötigt es Ihre volle Unterstützung und Geduld. Loben Sie Ihr Kind, wenn es gut gegessen oder tapfer etwas Neues ausprobiert hat. Kleine Portionen sind besser zum Probieren als Monsterportionen. Wenn Ihr Kind noch mehr Hunger hat, können Sie ja noch etwas nachlegen. Oder ihr Kind tut sich selbst auf, wenn es das schon kann. Klar ist: Ihr Kind entscheidet, wie viel es isst. Auf diese Weise entwickelt es ein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl: Das ist die beste Vorbeugung vor einer Essstörung und Übergewicht. Es ist auch völlig normal, wenn Kleinkinder an einem Tag oder in einer Woche mehr oder weniger zu sich nehmen – und kein Grund für Eltern beunruhigt zu sein.

Gesunde Ernährung: Gehen Sie mit gutem Beispiel voran

Kinder ahmen nach, was sie bei uns „Großen“ sehen. Sie übernehmen unsere guten und schlechten Angewohnheiten, auch was das Thema Ernährung angeht. Gerade im Kleinkindalter spielt das Vorbild der Eltern für das Essverhalten und die Ernährung eine große Rolle. Ihr Kind hat jetzt einen festen Platz am Familientisch. Nun ist es an der Zeit, das Speisenangebot auszuweiten und die Grundsteine für eine gesunde Ernährung zu legen. Nutzen Sie die natürliche Neugier Ihres Sprösslings. Wenn Eltern sich abwechslungsreich und ausgewogen ernähren, prägt dieses Ernährungsverhalten Ihr Kind genauso, wie wenn täglich Fertiggerichte und Fast-Food auf dem Speisezettel stehen. Kinder übernehmen zudem gerne die Vorlieben und Abneigungen ihrer Eltern. Auch hier haben Eltern eine entscheidende Vorbildfunktion. Wenn Ihr Kind in die Kita geht, wird es dort die Essgewohnheiten seiner gleichaltrigen Spielkameraden beobachten und vieles von ihnen übernehmen.

Stress und Streit am Tisch verderben die Freude an gemeinsamen Mahlzeiten

Freude und Interesse am Essen sind eine wichtige Voraussetzung für gesundes Essverhalten. Stress und Streit am Tisch verderben hingegen den Appetit. Erklären Sie den Esstisch zur stress- und streitfreien Zone (und geraten Sie nicht in Panik, wenn es doch einmal zum Streit kommt). Übrigens: Kinder müssen ihren Teller nicht immer aufessen, auch wenn das bei Oma früher gang und gäbe war. Schließlich schmeckt ihnen nicht alles gleichermaßen gut. Und jedes Kind ist anders: Wenn Ihr Kind Spinat und Brokkoli nicht mag, ist das nicht schlimm, solange es eine Portion Obst und Gemüse nicht grundsätzlich ablehnt.

Regelmäßige Mahlzeiten fördern gesundes Essverhalten bei Kindern

Jedes Kind braucht regelmäßige Mahlzeiten. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind morgens, mittags und abends etwas isst und trinkt. Am besten zu möglichst festen Zeiten in angenehmer Atmosphäre an einem schön gedeckten Tisch. Schließlich isst das Auge auch bei Kindern mit. Auch kleine Zwischenmahlzeiten sind erlaubt, solange nicht ständig schnabuliert wird.

Essen Sie (mindestens) einmal am Tag gemeinsam

Die wesentliche Grundlage für das spätere Essverhalten bilden Erfahrungen und Beobachtungen, die Kinder in der Familie bei Tisch machen. Wenn Sie es einrichten können, sollten Sie pro Tag mindestens eine gemeinsame Familienmahlzeit einnehmen. Gemeinsame Mahlzeiten sind nämlich auch Futter für die Seele. Sie sind eine gute Gelegenheit, sich miteinander auszutauschen und im Gespräch zu bleiben. Kleine Kinder lernen eigenständig zu essen und können ganz nebenbei immer wieder neue Speisen ausprobieren. Außerdem lernen sie Tisch- und Essmanieren und können sich familiäre Essregeln aneignen. Kinder erfahren so, dass eine gemeinsame Mahlzeit etwas Schönes und Besonderes ist, Spaß macht und das Wohlbefinden stärkt.

Lassen Sie Ihr Kind mithelfen

Gerade kleine Kinder helfen besonders gerne mit. Übergeben Sie Ihrem Kind altersgerechte Aufgaben – vom Suppe umrühren bis zum Tisch decken. Das weckt das Interesse am Essen und auf gesunde Ernährung. Mit zunehmendem Alter können Sie Ihr Kind in die Auswahl und Zubereitung der Speisen einbeziehen. So lernen Kinder die Verantwortung für die eigene Ernährung mit zu übernehmen.

Mitmach-Ideen

  • Tisch decken oder dekorieren
  • Geschirr abräumen
  • gemeinsam (gesunde) Lebensmittel einkaufen
  • Obst und Gemüse waschen
  • gemeinsam Smoothies zubereiten
  • Salate zupfen

Lassen Sie Ihr Kind verschiedene Lebensmittel ausprobieren

Alle Kinder sind von Natur aus neugierig. Bieten Sie Ihrem Kind die Gelegenheit, möglichst viel über Lebensmittel zu erfahren. Woher kommt die Milch? Wie sieht Spinat unverarbeitet aus? Wie schmeckt er roh? Und wie wird er gekocht? Welches Gemüse hat zu welcher Zeit Saison? Zeigen Sie Ihrem Kind, woher die Nahrungsmittel kommen, wie sie wachsen und was man daraus zubereiten kann. Ermuntern Sie Ihr Kind, neue Dinge auszuprobieren – vom Spargel bis zur Olive.

Nutzen Sie Essen nicht als Erziehungsmittel

Zur Belohnung ein Eis oder Gummibärchen? Lieber nicht! Lebensmittel sollten weder zur Belohnung noch als Trostpflaster dienen. Und erst recht nicht als Erziehungsmittel, um ein gewisses Verhalten zu erreichen.

Quellen: