Regelbeschwerden – Woher kommen sie und was kann ich dagegen tun?

21.07.2020 | Gesundheitstipps

Nahezu jede Frau kennt Regelbeschwerden. Sind die Schmerzen während der Regel sehr stark, kann eine Endometriose dahinterstecken.

Viele Mädchen und Frauen haben während ihrer Menstruation Regelschmerzen. Bei rund 10 von 100 Frauen sind die Beschwerden so stark, dass sie während der Periode für ein bis drei Tage im Alltag nicht so einsatzfähig sind wie gewohnt. Der medizinische Fachbegriff für schmerzhafte Regelblutungen heißt „Dysmenorrhoe“. Auch wenn die „Tage“ zum Leben jeder Frau gehören: Starke Regelbeschwerden müssen Sie nicht „ertragen“. Schmerzen während der Menstruation lassen sich gut behandeln. Sind die Schmerzen sehr stark oder werden sie während der Periode immer stärker, sollten Sie die Beschwerden von einem Frauenarzt abklären lassen.

Regelschmerzen – was sind die Ursachen?

Mediziner unterscheiden zwei Arten und Ursachen von Regelschmerzen:

  • Primäre Regelschmerzen:
    Primäre Regelschmerzen entstehen durch das Zusammenziehen der Gebärmutter. Auslöser sind hormonähnliche Botenstoffe, die Prostaglandine. Sie sorgen dafür, dass sich die Gebärmuttermuskulatur zusammenzieht, um die Schleimhaut abzustoßen. Prostaglandine haben zudem einen Einfluss auf unser Schmerzempfinden. Primäre Regelschmerzen treten bei Frauen unter 30 Jahren und bei starken Regelblutungen häufiger auf. Bei Frauen unter 20 Jahren sind sie oft besonders stark. Auch familiäre Veranlagung und Stress spielen bei Menstruationsbeschwerden eine Rolle.
     
  • Sekundäre Regelschmerzen:
    Auslöser für sekundäre Regelschmerzen sind häufig gutartige Geschwulste der Gebärmutter wie zum Beispiel Myome oder Polypen. Sekundäre Regelschmerzen können auch durch eine Spirale zur Empfängnisverhütung ausgelöst werden. Besonders starke Schmerzen können außerdem auf eine Endometriose hindeuten. Bei einer Endometriose befindet sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter im Bauchraum.

Wie werden Menstruationsbeschwerden behandelt?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Menstruationsbeschwerden zu behandeln:

  • Schmerzmittel (zum Beispiel Ibuprofen oder Naproxen):
    Diese Mittel aus der Wirkstoffgruppe der sogenannten nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) hemmen die Prostaglandin-Produktion und können so die Beschwerden lindern. NSAR werden von vielen Frauen gut vertragen. Mögliche Nebenwirkung: Magenbeschwerden.
     
  • Antibabypille:
    Die Antibabypille verhindert den Eisprung und kann so Regelschmerzen lindern. Wenn Sie die Pille nehmen, produziert der Körper weniger Prostaglandine. Außerdem fällt die Regelblutung schwächer aus, weil sich die Gebärmutterschleimhaut nicht in der normalen Dicke aufbaut. Mögliche Nebenwirkungen der Antibabypille: Kopfschmerzen oder Übelkeit.
    (Lesetipp: Vor- und Nachteile der Pille)
     
  • Wärme (Wärmflasche, Wärmepflaster, Wärmegürtel):
    Einige Studien zeigen, dass Wärmepflaster und Wärmegürtel Menstruationsbeschwerden lindern können. Probieren Sie einfach aus, ob Wärme Ihnen hilft.
     
  • Bewegung:
    Auch körperliche Bewegung wie Yoga, Joggen und Gymnastik soll gegen Regelbeschwerden helfen. Auch hier gilt: ausprobieren!
     
  • Therapie:
    Gehen die monatlichen Regelschmerzen bei Ihnen wirklich an die Substanz, kann eine psychologische Schmerztherapie infrage kommen. Im Rahmen der Therapie lernen Sie Techniken zur Schmerzbewältigung und führen psychologische Gespräche.
     
  • Weitere Behandlungsmöglichkeiten:
    Stecken hinter den Beschwerden Myome oder eine Endometriose, gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel eine Operation.

Was ist eine Endometriose?

Endometrium ist das medizinische Fachwort für die Schleimhaut der Gebärmutter. Eine Endometriose besteht, wenn außerhalb der Gebärmutter Zysten und Wucherungen (sogenannte Endometrioseherde) auftreten, die der Gebärmutterschleimhaut ähnlich sind. Diese Wucherungen sind in den meisten Fällen gutartig. Dennoch können Sie bei betroffenen Frauen zu starken Blutungen und Schmerzen führen. Eine Endometriose kann auch unabhängig vom Zyklus große Probleme bereiten und nicht zuletzt zu Unfruchtbarkeit führen. Endometriose kann nicht geheilt, aber gut behandelt werden.

Regelschmerzen – wann zum Arzt?

Viele Frauen haben während ihrer Periode Unterleibsschmerzen oder -krämpfe. Ein gewisses Maß an Schmerzen ist ganz normal. Ist Ihre Regelblutung jedoch immer von starken Schmerzen begleitet, sollten Sie mögliche Ursachen für die Beschwerden von einem Arzt abklären lassen. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass 40 bis 60 Prozent der Frauen mit starken Regelbeschwerden in Deutschland eine Endometriose haben.

Quellen: