Schüßler-Salze – beliebte Heilmethode ohne belegbare Wirkung

24.06.2021 | Gesundheitstipps

Schüßler-Salze sollen zahlreiche Beschwerden auf natürliche Weise lindern. Wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit fehlen. Die Mineralsalz-Therapie mit Schüßler-Salzen ist eine alternative Heilmethode. Die Salze werden in hochverdünnter Dosierung gegen viele Beschwerden eingesetzt. Die Anwendungsgebiete reichen vom Abszess bis zur Zungenentzündung. Lesen Sie hier, welches Wirkprinzip dahinter steckt und ob sich eine Behandlung mit Schüßler-Salzen lohnt.

Was sind Schüßler-Salze?

Schüßler-Salze sind hochverdünnte Mineralsalze. Entwickelt wurden Schüßler-Salze vom Begründer der sogenannten biochemischen Heilweise: Wilhelm Heinrich Schüßler (1821 bis 1898). Schüßler soll kurze Zeit Medizin studiert haben. Die Niederlassung als homöopathischer Arzt erhielt er wohl durch eine Unterschriftensammlung der Bürger Oldenburgs. Seine Ausgangsthese: Der Mensch benötige zum Gesundbleiben eine Reihe von Mineralsalzen und Spurenelementen. Ein gestörter Mineralhaushalt mache ihn dagegen krank. Schüßler entwickelte in der Folge zwölf Basissalze, denen er verschiedene Heilwirkungen zuschrieb. Wer an einem Mangel leide, könne ihn durch das passende Mineralsalz ausgleichen und sei geheilt. Auch zur Vorbeugung empfahl Schüßler die Einnahme seiner Salze, um damit Stoffwechselprozesse im Körper zu fördern. Später fügten Schüßler-Anhänger den 12 Basissalzen noch 15 Ergänzungsmittel hinzu.

Wirken Schüßler-Salze?

Schüßler-Salze sind im deutschsprachigen Raum sehr beliebt, obwohl wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit von Schüßler-Salzen fehlen. Das Wirkkonzept halten Mediziner für wissenschaftlich nicht plausibel. Die Wirksamkeit der alternativmedizinischen Methode wurde zudem noch nie in Studien untersucht.

Wie werden Schüßler-Salze angewendet? 

Die Wirkstoffe in Schüßler-Salzen werden nicht in Reinform verwendet, sondern extrem verdünnt. In der Homöopathie wird dieser Prozess Potenzierung genannt, da die Wirkstoffe – so die Theorie – durch jeden weiteren Verdünnungsschritt an Potenz (= Kraft) gewinnen. Um Tabletten mit einer D1-Potenz herzustellen, wird beispielsweise eine Einheit Kalziumflorid mit 9 Einheiten Milchzucker oder einer anderen Trägerlösung vermischt. Eine D2-Potenz entsteht, indem eine Einheit der D1-Mischung erneut im Verhältnis 1:10 verdünnt wird. Üblich sind in der Schüßler-Therapie – je nach Ausgangsstoff – die Potenzen D3 bis D12. Eine D6-Potenz entspricht einer Verdünnung von 1:1.000 000. Eine D12-Potenz entspricht einer Verdünnung von 1:1.000.000 000.000 (D12). Damit ist eine Überdosierung der Mineralsalze praktisch unmöglich. Es ist allerdings auch nicht nachvollziehbar, warum ausgerechnet die Einnahme von derart geringen Mengen therapeutisch wirken soll – zumal wir täglich ein Vielfaches davon über die Nahrung aufnehmen.

Aus was bestehen Schüßler-Salze? 

In erster Linie sind die Schüßler-Salze nichts anderes als ein Zuckerprodukt. Schüßler-Tabletten bestehen vorwiegend aus Milchzucker (Laktose). Wer sich glutenfrei ernährt, kann auf Tabletten und Pulver aus Kartoffelstärke zurückgreifen. Bei Laktoseintoleranz werden die Salze als alkoholische Tropfen und laktosefreie Kügelchen aus Rohrzucker (Globuli) eingenommen. Außerdem gibt es zur äußeren Anwendung Salben, Gele und Lotionen.

Wie unterscheiden sich Schüßler-Salze von homöopathischen Mitteln? 

In der Homöopathie wird Ähnliches mit Ähnlichem geheilt. Die Grundidee: Ein unverdünnter Wirkstoff, der beim Menschen Krankheitssymptome hervorruft, kann in verdünnter Form eben diese Symptome heilen. Entwickler der klassischen Homöopathie war der deutsche Arzt und Chemiker Samuel Hahnemann (1755 – 1843). Zu Hahnemanns Zeit wurde Syphilis oder Tripper noch mit hochgiftigem Quecksilber behandelt. Frustriert über die fragwürdigen Behandlungsmethoden seiner Kollegen, suchte er nach einer nebenwirkungsfreien, sanften Alternative. So entwickelte er die Homöopathie, die heute zu einer der bekanntesten alternativen Heilmethoden zählt. Die Ausgangsstoffe, die in der Homöopathie als Heilmittel dienen, werden wie bei Schüßler nur in sehr hoher Verdünnung genutzt. Im Gegensatz zu den zwölf Schüßler-Salzen verwenden Homöopathen inzwischen über 2.500 verschiedene Mittel. Auch bei homöopathischen Mitteln lässt sich eine Wirkung nicht mit gängigen wissenschaftlichen Methoden nachweisen. Die Präparate selbst enthalten kaum Inhaltsstoffe.

Welche 12 Schüßler-Basissalze gibt es?

  • Nummer 1: Calcium fluoratum
  • Nummer 2: Calcium phosphoricum
  • Nummer 3: Ferrum phosphoricum
  • Nummer 4: Kalium chloratum
  • Nummer 5: Kalium phosphoricum
  • Nummer 6: Kalium sulfuricum
  • Nummer 7: Magnesium phosphoricum
  • Nummer 8: Natrium chloratum
  • Nummer 9: Natrium phosphoricum
  • Nummer 10: Natrium sulfuricum
  • Nummer 11: Silicea
  • Nummer 12: Calcium sulfuricum

Quellen: