So finden Sie eine gute Hebamme

16.01.2020 | Gesundheitstipps

Hurra, endlich schwanger! Viele Frauen fragen sich: „Schaffe ich das? Und was kommt jetzt auf mich zu?“ Eine Hebamme begleitet Sie durch die wunderbare und manchmal beschwerliche Zeit von Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Lesen Sie hier, was Hebammen für Sie tun können und wie Sie eine gute Hebamme finden.

Seit Jahrhunderten stehen Hebammen den Frauen in der Schwangerschaft und der ersten Zeit mit dem Baby tatkräftig zur Seite. Ihnen ist es zu verdanken, dass es weniger Frühgeburten oder medizinische Eingriffe gibt.1 Hebammen sorgen für kürzere Krankenhausaufenthalte und schnellere Stillerfolge.

Was macht eine Hebamme?1

  • Betreuung in der Schwangerschaft: Eine Hebamme unterstützt und berät Sie während der Schwangerschaft, bei Schwangerschaftsbeschwerden und bereitet Sie auf die Geburt vor. Der Arzt kann – wenn eine Schwangerschaft normal und ohne erkennbares Risiko verläuft – einige Maßnahmen rund um die Schwangerenvorsorge inklusive der empfohlenen Blutentnahmen an die Hebamme delegieren. Er bleibt aber trotzdem federführend für die medizinische Betreuung, die Pränataldiagnostik und die Ultraschalluntersuchungen verantwortlich. Der Vorteil, wenn die Hebamme einen Teil der Vorsorgeuntersuchungen übernimmt: Sie hat in der Regel mehr Zeit für die persönliche Betreuung und Beratung. Zum Spektrum von Hebammen gehören darüber hinaus Kurse wie Geburtsvorbereitung, Fit mit Bauch oder Yoga für Schwangere.
  • Begleitung bei der Geburt: Eine Hebamme leistet Geburtshilfe. Sie greift nur in den Geburtsvorgang ein, wenn es medizinisch notwendig ist. In den meisten Krankenhäusern arbeiten fest angestellte Hebammen im Kreißsaal. In einigen Kliniken können Sie Ihre eigene Beleghebamme mitbringen. Beleghebammen sind freiberufliche Hebammen, die mit einer oder mehreren Kliniken kooperieren und bei der Geburt den jeweiligen Kreißsaal nutzen können. Eine Beleghebamme ist während der Geburt rund um die Uhr für Sie da. Sie gehen also nicht das Risiko ein, dass die Hebamme während der Geburt Schichtende hat und eine neue kommt.
  • Betreuung im Wochenbett: Nach der Geburt betreut Sie die Hebamme im Wochenbett. Dazu kommt die Hebamme zu Ihnen nach Hause. Sie hilft Ihnen dabei, in die Rolle als Mutter hineinzuwachsen, versorgt Babys Nabel und berät Sie rund um das Thema Stillen. Außerdem beantwortet sie Ihnen alle medizinischen Fragen, beobachtet die Rückbildungs- und Abheilungsvorgänge und unterstützt Sie bei etwaigen Schwierigkeiten. Im Portfolio vieler Hebammen sind außerdem Kurse wie Rückbildungsgymnastik, Babymassage oder Erste Hilfe für das Kind.

Wo finde ich eine gute Hebamme?2

Oft ist es gar nicht so einfach, eine gute Hebamme zu finden. Viele Hebammen sind auf Monate ausgebucht. Sie sollten sich also am besten gleich zu Beginn der Schwangerschaft darum kümmern. Fragen Sie in Ihrem Bekanntenkreis oder bei Ihrem Gynäkologen nach einer guten Hebamme. In vielen Städten finden Sie regionale Listen zu freiberuflichen Hebammen, Hebammenpraxen oder Geburtshäusern im Internet (zum Beispiel www.hebammenverband.de). Auf dem Portal hebammensuche.de können Sie eine freie Hebamme nach Postleitzahl und Leistungsspektrum suchen.

So finden Sie eine gute Hebamme:

  • Internet
  • Hebammenpraxen und Geburtshäuser
  • Geburtskliniken
  • Frauenärztinnen und Frauenärzte
  • Krankenkassen
  • Empfehlungen von Freundinnen

Wie lange habe ich im Wochenbett Anspruch auf eine Hebamme?3

Gesetzlich Krankenversicherte haben nach der Geburt zwölf Wochen lang Anspruch auf eine Wochenbettbetreuung durch eine Hebamme. In den ersten zehn Tagen kommt die Hebamme sogar täglich zu Ihnen nach Hause. Wenn Sie Ihr Kind in der Klinik bekommen haben und erst nach einigen Tagen nach Hause gehen, haben Sie für die verbleibenden Tage bis zum zehnten Tag nach der Geburt ebenfalls Anspruch auf einen täglichen Besuch durch die Hebamme. Wenn Sie privat versichert sind, fragen Sie bei der Kasse nach, welche Hebammenleistungen sie übernimmt.

Hebammenhilfe – Welche Leistungen zahlt die Krankenkasse?4

Jede Frau kann die Hebammenhilfe in Anspruch nehmen. Die meisten Leistungen werden von der Krankenkasse übernommen. Einzelne Krankenkassen erstatten (komplett oder teilweise) weitere Hebammenleistungen, wie zum Beispiel Rufbereitschaftspauschale (etwa 400 Euro), Kinderwunschberatung und Geburtsvorbereitungskurse für den Lebenspartner.

Hebammenleistungen der Krankenkasse

  • Während der Schwangerschaft: alle vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen (bis zu 12 Termine, bei Komplikationen auch häufiger), Vorgespräch über die Geburt, Geburtsvorbereitungskurs (bis zu 14 Stunden)
  • Bei der Geburt: Hebammenbetreuung ab Beginn der Wehen bis drei Stunden nach der Geburt
  • Im Wochenbett: In den ersten 10 Tagen täglich, Betreuung bis 12 Wochen nach der Geburt, ob zu Hause oder im Krankenhaus (bis zu 16 Termine), in der Stillzeit Beratung und Unterstützung bei Stillproblemen

Warum brauchen wir Hebammen?5

Noch steht jeder werdenden Mutter in Deutschland eine Hebamme zu. Doch immer mehr Hebammen geben Ihren Beruf auf, weil sie schlecht bezahlt werden oder die Versicherungsbeiträge für freie Hebammen zu hoch sind. Für Frauen ist das ein echtes Desaster. Denn nur mit Hebammen erhalten Frauen vor, während und nach der Geburt die bestmögliche Betreuung. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass Frauen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett positiv und selbstbestimmt erleben.

Welche Änderungen gibt es in der Hebammenausbildung ab 2020?6,7

Die Hebammenausbildung wurde 2019 reformiert. Das sogenannte „Hebammenreformgesetz“ sieht vor, dass Hebammen ihren Beruf ab 2020 an der Uni im Rahmen eines dualen Studiums erlernen. Vorher absolvierten Hebammen in der Regel eine dreijährige Ausbildung an einer Hebammenschule. Trotz der verstärkt wissenschaftlichen Ausrichtung bleibt das Studium berufsnah. Vorausgesetzt wird eine zwölfjährige Schulausbildung mit Abschluss. Angehende Hebammen erhalten für die Dauer des Studiums eine Vergütung. Ziel der Reform ist es, die Kompetenzen der Hebammen (und damit die Versorgungsqualität der betreuten Frauen) zu erhöhen. Gleichzeitig soll der Hebammenberuf auch für künftige Generationen attraktiv bleiben.

Quellen: