So kommen Kinder sicher zur Schule

05.09.2022 | Gesundheitstipps

Auf dem Schulweg lauern einige Gefahren für Kinder. Lesen Sie, wie Ihr Kind sicher in die Schule kommt.

Was sind die Ursachen für Schulwegunfälle?

LKWs, Autos, Busse, Räder, E-Scooter und E-Bikes: Auf deutschen Straßen drängeln sich immer mehr Fahrzeuge. Für Kinder auf dem Schulweg ist das erhöhte Verkehrsaufkommen gefährlich, wie ein Blick in die Unfallstatistik zeigt: insgesamt 62.545 Kinder und Jugendliche verunglückten im Jahr 2021 auf dem Schulweg. Sie waren zu Fuß, mit dem Rad oder in einem Auto unterwegs. Etwa die Hälfte aller Schulwegunfälle passieren mit dem Fahrrad. 16 Unfälle endeten sogar tödlich. Nach wie vor ist der Schulweg nicht nur für Schulanfänger eine Strecke mit erhöhtem Gefährdungspotenzial. Viele Eltern bangen daher um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg. Dies belegt auch eine Umfrage des ADAC. Rund 80 Prozent der Eltern haben Angst, wenn sich ihr Grundschulkind ohne Begleitung eines Erwachsenen zur Schule aufmacht. Als Gründe nannten sie unter anderem:

  • fehlende Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer
  • mangelnde Sicherheitsvorkehrungen beim Überqueren von Straßen, etwa fehlende Ampeln oder Zebrastreifen
  • Sichthindernisse
  • schlechte Beleuchtung
  • hohes Verkehrsaufkommen in der Stadt

Sicherer Schulweg: Verkehrsregeln lernen Kinder nicht im Elterntaxi

Viele Eltern liefern ihren Nachwuchs mit dem Auto vor der Schultür ab. Dabei missachten viele „Elterntaxis“ selbst die Verkehrsregeln und sind kein gutes Vorbild für ihre Kinder: Sie fahren häufig zu schnell in Zonen mit Tempolimits, vollführen gefährliche Wendemanöver, blockieren Bushaltestellen oder parken im Halteverbot, auf dem Zebrastreifen oder in zweiter Reihe. Das provoziert wiederum Staus und kann Unfälle verschiedenster Art nach sich ziehen. Elterntaxis sind nicht nur eine Gefahr für die eigenen, sondern auch für andere Kinder und weitere Verkehrsteilnehmer. Der ADAC fordert daher, besondere Hol- und Bringzonen für Elterntaxis einzurichten.

Sicherheit auf dem Schulweg kommt nur durch Übung

Kinder und Jugendliche können ihren Weg zur Schule durchaus alleine bestreiten. Sie sollten es sogar! Denn so lernen die Sprösslinge viel schneller, welche Verkehrsregeln gelten, wie sie sich im Straßenverkehr richtig verhalten, Gefahrensituationen besser einzuschätzen und sich sicher durch den Verkehrsdschungel zu bewegen. Am besten, Kinder absolvieren vorab ein Verkehrssicherheitstraining. Das Programm Kind und Verkehr des Deutschen Verkehrssicherheitsrates ist ein Programm, dass sich an Erwachsene, Eltern und Betreuerinnen und Betreuer in Kitas und Kindergärten richtet. Es soll Kinder im Straßenverkehr vor Schaden bewahren.

Unfällen vorbeugen – 7 Tipps für den Schulweg

1. Eltern sollten den zukünftigen Schulweg gemeinsam mit Ihrem Kind schon vor dem Ende der Ferien austüfteln und festlegen. Das gilt für den Weg zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

2. Achten Sie bei der Planung des Schulwegs darauf, dass Sie verkehrsreiche, unübersichtliche Straßen und Kreuzungen oder andere riskante Stellen vermeiden. Suchen Sie lieber einen Schulweg, der weniger Gefahren birgt – auch wenn er einige Meter länger ist.

3. Sorgen Sie morgens vor dem Gang zur Schule dafür, dass keine Hektik ausbricht und sich Ihr Kind entspannt auf den Weg machen kann.

4. Begleiten Sie Ihr Kind in den ersten Wochen auf dem Weg zur Schule. So können Sie ihm erklären, worauf es achten soll. Außerdem haben Sie so die Möglichkeit, schnell einzugreifen, wenn Ihr Kind selbst oder ein Autofahrer, Radler oder anderer Fußgänger etwas falsch gemacht haben.

5. Verkehrsregeln erklären und einüben: Für manche Radfahrer oder Fußgänger sind zum Beispiel rote Ampeln kein Grund, um stehenzubleiben. Belehren Sie Ihr Kind, dass es so lange wartet, bis die Ampel auf Grün springt – selbst dann, wenn kein Auto in Sicht ist. Zeigen Sie Ihrem Kind auch, wie es sicher einen Zebrastreifen überquert, oder erklären Sie ihm, dass Autofahrer Fußgängerüberwege manchmal schlecht einsehen können.

6. Wenn sich Ihr Kind die ersten Male alleine zur Schule aufmacht, folgen Sie ihm von Zeit zu Zeit unbemerkt. So erkennen Sie, wie sicher es sich im Straßenverkehr bewegt und ob es wirklich den gemeinsam festgelegten Weg einschlägt.

7. Bei jüngeren Kindern befestigen Sie am besten Reflektoren an der Kleidung und der Schultasche. Auto- oder Radfahrer nehmen sie so besser wahr, vor allem in den dunkleren Jahreszeiten Herbst und Winter. Ihr Kind ist somit besser vor anderen Verkehrsteilnehmern geschützt.

Sicherer Schulweg: Tipps fürs Radfahren zur Schule

Radfahren zur Schule ist zwar schneller, birgt aber noch mehr Gefahren als der Schulweg zu Fuß. Kinder im Grundschulalter sollten noch nicht alleine mit dem Fahrrad in die Schule fahren. Sie überblicken den Straßenverkehr noch nicht und die Anforderungen sind zu hoch. Hinzu kommt: Auch anderen Verkehrsteilnehmern unterlaufen manchmal Fehler. Jüngere Kinder können noch nicht angemessen darauf reagieren. Zudem lassen sie sich leicht ablenken und ein Unfall ist schnell passiert. Kinder bis zum achten Lebensjahr dürfen nur auf dem Geh- oder Radweg fahren. Zwischen acht und zehn Jahren dürfen sie sowohl den Geh- oder Radweg, aber auch die Straße benutzen. Erst danach müssen sie auf dem Radweg oder der Straße fahren. Für ältere Kinder gilt: Helm tragen und Fahrrad regelmäßig technisch überprüfen (Bremsen, Licht, Sicherheitsreflektoren etc.). Ein Tipp: Radeln Sie anfangs zur Sicherheit mit!

Verkehrssicheres Kinderfahrrad – was muss dran sein?

Bei einem verkehrssicheren Fahrrad sind gute Bremsen und eine funktionierende Beleuchtung ein absolutes Muss. Diese Vorgaben muss ein verkehrssicheres Fahrrad für Kinder erfüllen:

  • zwei voneinander unabhängige Bremsen (für Kinder möglichst Hand- und Rücktrittbremse)
  • ein weißer Frontscheinwerfer und ein weißer Reflektor vorne (auch kombiniert)
  • ein rotes Rücklicht und ein roter Reflektor hinten (auch kombiniert)
  • eine helltönende, gut hörbare Klingel
  • zwei rutschfeste und fest verschraubte Pedale, die mit je zwei Pedalreflektoren ausgestattet sind
  • wahlweise mehrere Reflektorstreifen, Speichenclips oder gelbe Speichenreflektoren an den Rädern

Quellen: