Alternative Verhütungsmethoden zur Pille

02.10.2019 | Gesundheitstipps

Viele Frauen verlassen sich bei der Frage der Verhütung auf die Pille. Doch es gibt viele Alternativen, die ohne Hormone auskommen und weniger Nebenwirkungen haben. Die Wichtigsten im Überblick. Außerdem: Verhütungs-Trends und Gadgets.

Sie können heute unter unzähligen Verhütungsmethoden wählen, die sich für verschiedenste Lebensphasen eignen. Fast alle richten sich nach wie vor an Frauen. Zwar forschen Wissenschaftler seit vielen Jahren an der „Pille für den Mann“, bislang jedoch ohne großen Erfolg. Um eine unerwünschte Schwangerschaft zu verhindern, greifen neun von zehn jungen Frauen zwischen 14 und 19 Jahren zur Pille1, die als verlässlichstes Verhütungsmittel gilt: Die Hormone unterdrücken den Eisprung und gaukeln dem Körper eine Schwangerschaft vor. Es gibt diese Hormone nicht nur als Tabletten, sondern auch als Pflaster zum Aufkleben, Stäbchen (Implantat im Arm), Spirale oder Vaginalring. Hormonelle Verhütungsmittel haben jedoch einige Nebenwirkungen. Paare können auch mechanische, chemische, operative (Sterilisation) oder natürliche Verhütungsmethoden nutzen.2

Alternativen zur Pille – der Überblick2,3,4,5

Nicht-hormonelle Verhütungsmittel haben keine oder nur wenig Nebenwirkungen. Allerdings sind sie meist nicht so sicher wie die Pille. Ein wesentlicher Grund für die mangelnde Verlässlichkeit ist, dass Frauen und Männer diese Verhütungsmittel oft nicht korrekt und konsequent anwenden.

  • Kondome für Männer:
    Die Gummis für Männer bestehen aus Latex und sind ebenfalls beliebt als Verhütungsmittel. Kondome schützen nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern verhindern gleichzeitig die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten (STD, Geschlechtskrankheiten). Denn einige Krankheitserreger werden vor allem beim Sex übertragen. Dazu gehören zum Beispiel das HI-Virus (HIV, Aids), Humane Papillomviren (HPV) oder die Erreger von Hepatitis C, Tripper und Syphilis. Wichtig ist bei Kondomen die richtige Handhabung. Auch dürfen sie nicht mit chemischen Verhütungsmitteln oder fetthaltigen Substanzen in Kontakt kommen, sonst nehmen sie Schaden. Und: Sie können reißen.
  • Kondome für Frauen:
    Optisch sehen sie aus wie kleine „Plastiktüten“. Frauen platzieren sie in der Scheide. Sie sind jedoch vergleichsweise teuer, nicht ganz einfach zu handhaben und in Deutschland wenig gebräuchlich. Bestellbar sind Frauenkondome in der Apotheke oder über den Internetversandhandel.
  • Diaphragma (Pessar):
    Dies ist eine kleine Silikonkappe, die Frauen selbst in die Scheide einführen und vor den Muttermund stülpen. So versperren sie Spermien den Zutritt. Ein Diaphragma wird mit chemischen Mitteln kombiniert, das den Samenzellen an den Kragen geht, einem sogenannten Spermizid. Gynäkologen müssen zuerst die richtige Größe des Diaphragmas anpassen.
  • Verhütungskappe (Portiokappe):
    Die Kappe stülpen Frauen ebenfalls vor dem Geschlechtsverkehr über den Muttermund und errichten so eine mechanische Barriere für die Spermien. Sie sitzt etwas fester als das Diaphragma. Ein Gynäkologe muss die Kappe richtig anpassen.
  • Kupferspirale:
    Ein Gynäkologe setzt die kleine Metallspirale in die Gebärmutter ein. Das Verhütungs-Prinzip: Sie setzt kontinuierlich geringe Mengen an Kupfer frei. Dieses macht die Spermien weniger beweglich und verdickt zudem den Schleim am Muttermund – so sind sowohl die Befruchtung als auch die Einnistung in die Gebärmutter erschwert. Die Kupferspirale kann einige Jahre (drei bis zehn, je nach Modell) in der Gebärmutter verbleiben, dann folgt ein Austausch.
  • Kupferkette:
    Das Prinzip funktioniert wie bei der Kupferspirale, nur ist die Kupferkette anders geformt. Sie kann bis zu fünf Jahre in der Gebärmutter bleiben.
  • Chemische Verhütungsmittel:
    Diese gibt es als Cremes, Gels oder Zäpfchen. Frauen bringen sie vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide ein. Sie verflüssigen sich aufgrund der Wärme im Körperinneren und bilden einen zähen Schleim. Dieser legt sich vor den Muttermund und sorgt dafür, dass Spermien draußen bleiben müssen. Außerdem töten chemische Substanzen die Samenzellen ab. Chemische Verhütungsmethoden gelten jedoch als nicht besonders sicher.
  • Natürliche Verhütung:
    Dabei versuchen Frauen, den Zeitpunkt des Eisprungs und die fruchtbaren Tage zu ermitteln. Dafür nutzen sie den Anstieg der Körpertemperatur kurz nach dem Eisprung und kontrollieren die Konsistenz des Gebärmutterschleims (symptothermale Methode). Natürliche Verhütungsmethoden erfordern, dass Frauen sich intensiv ihrem Körper widmen, um Veränderungen richtig einschätzen zu können. Außerdem brauchen sie viel Disziplin und Erfahrung – sonst geht die natürliche Verhütung womöglich schief. An fruchtbaren Tagen müssen sie dann mit anderen Mitteln verhüten.
  • Sterilisation:
    Im Rahmen einer Operation durchtrennen Ärzte die Eileiter beziehungsweise Samenleiter. Der Eingriff ist in der Regel endgültig und das Ergebnis lässt sich häufig nicht wieder rückgängig machen.

Verhütungs-Trends und Technik-Gadgets

Auf dem Markt gibt es inzwischen kleine Geräte in Form von Temperatur- und Hormoncomputern.6 Diese technischen Helfer sollen Frauen dabei unterstützen, den Eisprung zu berechnen und die fruchtbaren Tage leichter ausfindig zu machen.

Neu sind auch Verhütungs-Apps, die es für Android oder iOS in Google Play oder im App-Store gibt. Mit solchen Apps zur natürlichen Familienplanung können Frauen die täglich ermittelten Zyklusdaten einfach und schnell auf dem Smartphone oder Tablet aufzeichnen und auswerten. Außerdem haben sie die Zykluskurven auf dem Smartphone jederzeit parat. Die Qualität der jeweiligen App entscheidet jedoch darüber, wie zuverlässig die Methode tatsächlich ist. Aussagekräftige Studien dazu gibt es bislang nicht.

Die Stiftung Warentest7 hat 23 kostenlose Verhütungs-Apps unter die Lupe genommen – mit ernüchterndem Ergebnis: Nur drei erwiesen sich als tauglich zur Verhütung. Die meisten bestimmten dagegen die fruchtbaren Tage und die Regelblutung nicht zuverlässig.

Quellen: