Alternativen zum Heim: Ambulanter Pflegedienst oder betreutes Wohnen?

22.05.2020 | Gesundheitskompetenz

Fast alle wollen im Alter so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen. Doch manchmal ändert sich die Lebenssituation. Und dann braucht ein älterer Mensch plötzlich wesentlich mehr Unterstützung im Alltag. Früher hieß es dann: ab ins Pflegeheim. Inzwischen gibt es angenehme Alternativen. Wir stellen Ihnen hier zwei Möglichkeiten vor: den ambulanten Pflegedienst und das betreute Wohnen.

Die Grenzen zwischen den verschiedenen Wohnformen im Alter werden seit Jahren fließender. Inzwischen schließen sich selbst aufwendige pflegerische Betreuung und Wohnen in den eigenen vier Wänden nicht mehr aus. Gleiches gilt für Betreuungskonzepte, die individuelles Wohnen mit stationärer Pflege verbinden. Dank dieser neuen Wohn- und Pflegemodelle können selbst betagte Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen.

Ambulanter Pflegedienst gewährleistet Pflege zu Hause

Viele Pflegebedürftige möchten zu Hause in Ihrer vertrauten Umgebung versorgt werden. Ambulante Pflegedienste leisten dabei wichtige Arbeit. Sie unterstützen Pflegebedürftige und deren Angehörige tatkräftig bei der Pflege zu Hause. Je nach Bedarf verrichten ausgebildete Pflegefachkräfte sogar rund um die Uhr ihren Dienst. Ohne ambulante Pflegedienste wäre der Pflegealltag zu Hause kaum zu bewältigen. Die Leistungen eines ambulanten Pflegediensts umfassen verschiedene Bereiche – vom Medikamente bereitstellen bis zum Verbandswechsel. Diese Maßnahmen zählen zum Aufgabenspektrum eines Pflegedienstes:

  • Körperbezogene Pflegemaßnahmen:
    Waschen, Körperpflege, Förderung der Beweglichkeit
  • Pflegerische Betreuungsmaßnahmen:
    Hilfe bei der Gestaltung des Alltags, bei der Orientierung oder zur Förderung von sozialen Kontakten
  • Hilfe bei der Haushaltsführung:
    Kochen, Putzen der Wohnung, Aufräumen, Hilfe beim Essen
  • Häusliche Krankenpflege:
    Medikamentengabe, Verbandswechsel, Injektionen
  • Beratung des Pflegebedürftigen und der Angehörigen:
    bei pflegerischen Fragestellungen, bei der Vermittlung von Hilfsdiensten (Essensbelieferung), Krankentransporten oder Fahrdiensten

Was kostet der ambulante Pflegedienst?

Die Kosten für ambulante Pflegedienste variieren. Es lohnt sich auf jeden Fall, mehrere Pflegedienste zu vergleichen. Wie viel ein ambulanter Pflegedienst tatsächlich kostet, hängt von zwei Faktoren ab. Der erste Faktor ist der Leistungskatalog. Der Leistungskatalog bewertet die Leistungen von ambulanten Pflegediensten mit Hilfe eines Punktesystems. In Deutschland hat allerdings jedes Bundesland einen eigenen Leistungskatalog (und somit eigene Preise). Der zweite Faktor bei der Berechnung der Kosten ist der Punktwert in Euro. Der Punktwert gibt vor, wie viel pro Leistung abgerechnet werden darf. Die Summe handelt jeder Pflegedienst mit der zuständigen Pflegekasse aus. Die Preise für Extra-Leistungen wie Essen auf Rädern können Pflegedienste frei gestalten.

Betreutes Wohnen erhält Selbstständigkeit

Betreutes Wohnen ist eine relativ neue Wohnform. Angebote zum betreuten Wohnen finden Sie für körperlich und geistig fitte ältere Menschen ebenso wie für Menschen mit einer Behinderung oder psychisch Kranke. Je nach Bedarf erhalten die Bewohner im betreuten Wohnen Unterstützung durch ambulante Pflegekräfte, Sozialarbeiter und Therapeuten. Weitere Hilfe und Betreuung kann nach Bedarf hinzugebucht beziehungsweise von Angehörigen übernommen werden. Ziel ist es, die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten und den Bewohnern ein weitestgehend selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen. Im betreuten Wohnen leben die Menschen in der Regel in einer speziellen Wohnanlage in ihrer eigenen Wohnung. Auch zahlreiche Pflegeeinrichtungen bieten betreutes Wohnen an. Das ist von Vorteil, da der Bewohner bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands nicht extra umziehen muss. Die Wohnungen im betreuten Wohnen sind altersgerecht und barrierefrei eingerichtet. Es gibt keine Schwellen, die Türen haben eine bestimmte Breite und im Bad sind standardmäßig Haltegriffe angebracht.

Neben der Pflege zu Hause und dem betreuten Wohnen gibt es weitere attraktive Wohnformen für Senioren. Zum Beispiel Mehrgenerationen-Häuser und Alters-WGs.
Hier geht es zu unserem Artikel „Wohnen im Alter: Welche Wohnformen gibt es?“

Was kostet betreutes Wohnen?

Wer sich ohne Pflegegrad für das betreute Wohnen entscheidet, muss für alle anfallenden Kosten selbst aufkommen. Mit Pflegegrad übernimmt die Pflegekasse anteilig die Kosten für die ambulante Pflege und weitere Leistungen wie den Hausnotruf oder Maßnahmen zur Anpassung des Wohnraums. Die Kosten setzen sich aus folgenden Elementen zusammen:

  • Kosten für die Wohnung (Kaltmiete und Nebenkosten für Strom, Kabelfernsehen etc.)
  • Kosten für pauschale Grundleistungen (Wäschewaschen, Instandhalten der Wäsche, Reinigung der Räume, Einnahme von Mahlzeiten)
  • Kosten für pflegerische Leistungen

Die Kosten sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen die Lage, Größe und Ausstattung der Wohnung und die abgerufenen Serviceleistungen.

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Quellen: