Bienensterben – Ursachen und was wir dagegen tun können

22.04.2019 | Gesundheitstipps

Bienen bestäuben unsere Wild- und Nutzpflanzen und garantieren so die Artenvielfalt. Doch sie sind bedroht durch Nahrungsmangel, Milben und Pestizide. Mit einigen Maßnahmen können auch Sie dazu beitragen, den natürlichen Lebensraum der Bienen zu wahren.

Bis in die 1990er-Jahre war das Summen in blühenden Obstbäumen und Blumenrabatten allgegenwärtig und nicht zu überhören. Es verstummt mehr und mehr, denn inzwischen sind viele Bienenvölker vom Aussterben bedroht. Über kurz oder lang ist das auch für den Menschen fatal.

Warum brauchen wir die Bienen? Die Rolle der Biene ist immens wichtig:

Ein Großteil der Nahrungsmittelproduktion hängt von der Biene ab, denn sie bestäubt blühende Nutzpflanzen – etwa Obstbäume, die sonst keine Früchte tragen würden.

Indem sie die Samen von Nutz- und Wildpflanzen weitertransportiert, gewährleistet sie eine reiche Artenvielfalt.

Und nicht zuletzt liefert die Biene uns gesundheitlich wertvollen Honig.

Mehr als 70 Prozent unserer weltweit wichtigsten Nutzpflanzen werden vor allem durch Bienen bestäubt. Bei den Wildpflanzen ist der Prozentsatz noch höher. In der Regel gilt, dass sich eine Mischung aus Wildbienen, anderen Bestäubern und Honigbienen besonders positiv auf die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte auswirkt.1

Was wäre, wenn es in Deutschland keine Bienen mehr gäbe?

Gäbe es keine Bienen mehr, wäre vor allem der Anbau von Obst und Gemüse betroffen. Ebenso gingen die Erträge der Ackerkulturpflanzen Raps, Sonnenblumen und Ackerbohnen drastisch zurück.

Auch wirtschaftlich hätte ein Bienensterben Folgen. Wissenschaftler schätzen, dass der jährliche Produktionswert bestäubungsabhängiger Produkte in Deutschland bei etwa 1,13 Milliarden Euro liegt.2

Bienensterben: Statistiken und „Unstatistiken“

Derzeit ist das Wort Bienensterben in aller Munde. Zwar gibt es eine Vielfalt von Einzelstudien über den Rückgang der Wildbiene. Doch eine zusammenfassende Auswertung gibt es noch nicht. Aufsehen erregte vor allem eine Meldung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: Demnach gab es 2017 bei uns bis zu 80 Prozent weniger Insekten. Die Zahl stammte jedoch aus einer Studie, die sich auf ein begrenztes Gebiet und einen kurzen Zeitraum bezog. Da einige Medien und Politiker dennoch behaupteten, die Ergebnisse spiegelten die Situation in ganz Deutschland wider, verliehen Wirtschaftsforscher der Studie den Titel „Unstatistik des Monats“.3

Ungeachtet dessen ist die Situation der Wildbiene in Deutschland tatsächlich beunruhigend. Auf der Roten Liste4 der vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten ging der Bestand von knapp einer Million Bienenvölker seit Beginn der 1990iger-Jahre auf ca. 600.000 Völker im Jahr 2009 zurück. Im Jahr 2017 waren 445 von 561 Wildbienenarten in Deutschland vom Aussterben bedroht.5 Und weil das für uns alle eine große Wichtigkeit hat, nahm sich 2018 sogar der Bundestag des Themas an.

Was bedroht die Honig- und die Wildbiene?

Eine große Bedrohung der Bienenvölker stellt die Varroa-Milbe dar, ein Parasit, der in den Bienenstöcken die Brut zerstört. Ebenso schadet aber der Einsatz von Insektiziden in der Landwirtschaft den Bienen. Denn mit dem Nektar und den Pollen nehmen sie das Pflanzenschutzmittel auf. Die Biene verliert die Orientierung. Zunehmend zersetzt das Gift ihre Nervenzellen und sie erkennt die Fressfeinde nicht mehr. Falls die Biene doch in ihren Stock zurückfindet und die schädlichen Pollen ablädt, schadet sie damit dem gesamten Volk. Inzwischen hat die EU drei Insektizide aus der Gruppe der Neonicotinoide verboten. Eine Alternative stellen Pyrethroide dar, die als weniger schädlich gelten.6

Auch die Monokulturen in der Landwirtschaft bewirken, dass die Bienen zu wenig Nahrung finden – das gilt vor allem für Wildbienen, die in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen leben. Ein abwechslungsreicher Ackeranbau sowie artenreiches Grünland bieten Bienen hingegen einen natürlichen Lebensraum.7

Wie kann ich zu einer bienenfreundlichen Umwelt beitragen?

  • 1. Verwandeln Sie Balkon oder Garten in ein Blütenparadies. Für den Balkon eignen sich etwa Glockenblume, Kapuzinerkresse, Männertreu oder Lavendel. Besonders lieben Bienen das Schleierkraut „Weißer Willi“. Im Garten bieten Blumen wie Schafgarbe, Akelei, Lupine oder Astern den Bienen Nahrung.
  • 2. Unterstützen Sie die nachhaltige Landschaft, indem sie biologische Lebensmittel einkaufen.
  • 3. Werden Sie Pate einer Biene. Bienenpatenschaften bietet zum Beispiel BeeGood. Als Dank erhalten Sie einmal jährlich ein Glas Honig.
  • 4. Sie möchten nicht, dass Ihre Enkel einmal fragen: „Oma und Opa, was ist eine Biene?“. Zeigen Sie daher bereits Ihren Kindern, wie wichtig Bienen sind: Viele Imker bieten einen Schnupperkurs an.

Quellen: