Demenz - Symptome und Hilfe für Angehörige

10.08.2022 | Gesundheitstipps

Immer mehr Menschen erkranken an einer Demenz, am häufigsten an der Alzheimer-Krankheit. Demenz-Symptome erkennen und Hilfe finden.

Eine Demenzerkrankung führt zum schleichenden Verlust der geistigen Fähigkeiten. Betroffene haben Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis, der Sprache, dem Lernen, Planen und der Orientierung. Sie verlieren fortschreitend auch ihre emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Schließlich können sich die gesamte Persönlichkeit, das Wesen und Gemüt verändern.

Alzheimer-Krankheit – der häufigste Grund für Demenz

Derzeit leben allein in Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen mit einer Demenz. Die Mehrheit davon – ungefähr 70 Prozent – leidet unter der Alzheimer-Krankheit, der häufigsten Form der Demenz. Da die Bevölkerung in Deutschland immer stärker altert, gehen Experten bis zum Jahr 2050 von rund 2,4 bis 2,8 Millionen Demenzkranken aus. Die Erkrankung tritt meist in höherem Lebensalter auf, sie kann aber auch jüngere Menschen treffen.

Definition Demenz

Eine Demenz liegt vor, wenn neben der Gedächtnisstörung mindestens eines der folgenden Merkmale auftritt:

  • Unfähigkeit, Gegenstände (wieder) zu erkennen (Agnosie)
  • Beeinträchtigung bei der Ausführung motorischer Aktivitäten (Apraxie)
  • Beeinträchtigung von Denkabläufen
  • Beeinträchtigung des Urteilsvermögens
  • Sprachstörungen (Aphasie)

Ursachen und Formen von Demenz

Es gibt verschiedene Formen der sogenannten primären Demenz:

  • Alzheimer-Demenz:
    Die häufigste Demenzform ist mit 50 Prozent die Alzheimer-Demenz. Alzheimer ist eine neurodegenerative Erkrankung. Alzheimer geht mit dem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen einher. Warum Menschen Alzheimer bekommen, ist noch nicht abschließend erforscht.
  • Vaskuläre Demenz:
    Die zweithäufigste Form ist die vaskuläre Demenz. Sie entsteht durch gefäßbedingte Schädigungen des Gehirns. Mögliche Ursachen sind beispielsweise eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) oder ein Schlaganfall.
  • Mischformen:
    Es gibt auch Mischformen zwischen Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz. Als Ursachen kommen sowohl die Alzheimer-Krankheit als auch eine Gefäßschädigung in Frage./li>
  • Lewy-Körperchen-Demenz:
    Sie ähnelt der Alzheimer-Erkrankung, aber die Symptome setzen früher und heftiger ein. Auch hier können sich Eiweißreste in den Nervenzellen des Gehirns ablagern.
  • Demenz bei Morbus Parkinson:
    Im Spätstadium der Schüttellähmung kann sich eine Parkinson-Demenz entwickeln.
  • Pick-Krankheit:
    Die Pick-Krankheit ist eine verschleißbedingte Hirnerkrankung. Sie tritt eher im mittleren Alter auf.

Weitere Ursachen für Demenz

NIn seltenen Fällen können weitere Erkrankungen zu einer Demenz führen. In diesem Fall sprechen Mediziner von einer sekundären Demenz. Eine sekundäre Demenz kann sich im Gegensatz zu primären Demenzformen zurückbilden, wenn die Ursache behoben wird. Zu den möglichen Ursachen einer sekundären Demenz zählen:

  • Korsakow-Syndrom:
    Die Ursache dieser Demenz ist ein jahrelanger, übermäßiger Alkoholkonsum.
  • Infektionen:
    AIDS (AIDS-Demenz) oder Prionenerkrankungen wie die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit können zu einer sekundären Demenz führen.
  • Depressionen:
    Auch Depressionen können hauptsächlich im höheren Alter Auswirkungen auf die Gedächtnisleistung und die Denkabläufe haben.
  • Stoffwechselkrankheiten:
    Eine Schilddrüsenunterfunktion und Diabetes mellitus können eine sekundäre Demenz auslösen.
  • Sauerstoffmangel und raumfordernde Prozesse im Gehirn:
    Ein Wasserkopf (Hydrozephalus) und Hirnhauttumore können eine sekundäre Demenz verursachen.

Woran erkenne ich Demenz?

Nicht jeder, der ab und zu etwas vergisst, muss zwangsläufig unter einer Demenz leiden. Im betagten Alter sind Vergesslichkeit und Zerstreutheit ganz normal. Doch es gibt einige Symptome und Warnsignale, die auf Alzheimer oder eine Demenz hindeuten und bei denen Sie zeitnah einen Arzt besuchen sollten. Dazu gehören:

  • Nachlassendes Gedächtnis:
    Die Merkfähigkeit nimmt ab. Zunächst leidet besonders das Kurzzeitgedächtnis, später auch das Langzeitgedächtnis.
  • Eingeschränkte Sprache:
    Weil dementen Patienten oft die Wörter fehlen, verwenden sie unpassende Füllworte oder Phrasen, die nicht in den Zusammenhang passen. Für andere sind ihre Sätze dann schwer verständlich. Außerdem kommt ihnen die Bedeutung von Wörtern abhanden – sie verstehen dann auch ihr Gegenüber nicht mehr.
  • Sinkende Konzentrationsfähigkeit:
    Betroffenen fällt es schwer, sich länger auf eine Sache zu konzentrieren.
  • Schlechte zeitliche und räumliche Orientierung:
    Demenzkranke finden sich örtlich und/oder zeitlich schlechter zurecht.
  • Sinkende Denkleistung und Auffassungsgabe:
    Die Fähigkeit zur Abstraktion und Planung sowie das Urteilsvermögen vermindern sich.
  • Verhaltens- und Wesensänderungen:
    Zum Beispiel Rastlosigkeit, Unruhe, Schlaflosigkeit, nächtliches Umherwandern, Ängste, depressive Verstimmungen, Reizbarkeit, Misstrauen, Feindseligkeit, Wutausbrüche, Aggressivität.

Zunächst brauchen viele Alzheimer-Patienten nur Unterstützung im Alltag. Ist die Alzheimer-Krankheit jedoch weiter fortgeschritten, sind viele pflegebedürftig und vollständig auf die Hilfe anderer angewiesen. Sie erkennen dann oft nahe Angehörige nicht mehr, können sich kaum noch artikulieren oder selbstständig essen. Auch ihre Blase und den Darm haben sie nicht mehr unter Kontrolle.

Demenz-Therapie: Wie wird Demenz behandelt?

Eine rechtzeitige und umfassende Therapie hilft also nicht nur den Betroffenen, sondern entlastet auch die Angehörigen und die Betreuer. Eine passgenaue Therapie kann den weiteren Verlauf der Demenz positiv beeinflussen. Im Rahmen einer gezielten Behandlung können Menschen mit fortschreitender Demenz länger ihre Mündigkeit aufrechterhalten und eigenständige Entscheidungen treffen. Zur Behandlung von Demenz stehen verschiedene Medikamente und nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Verfügung.

Checkliste: Hilfe für Angehörige bei Demenz

Auch für Angehörige ist eine Demenzerkrankung eine Herausforderung, bei der sie manchmal an ihre Grenzen geraten.

Die besten Tipps für den Umgang und den Alltag mit Demenzpatienten

  • Weiter kommunizieren:
    Auch wenn die verbale Kommunikation zunehmend schwieriger wird – sprechen Sie weiter mit Ihrem Angehörigen und halten Sie Blickkontakt. Auch über Berührungen können Sie mit dem Betroffenen kommunizieren.
  • Ruhig bleiben:
    Sie, Aggressionen, Wutausbrüche oder Beschimpfungen nicht persönlich zu nehmen. Verlieren Sie nicht die Fassung und bleiben Sie geduldig.
  • Konflikte vermeiden:
    Diskutieren und streiten Sie möglichst nicht. Berichtigen Sie Ihren Angehörigen auch nicht, wenn er etwas falsch sagt oder macht.
  • Unterstützung im Alltag:
    Helfen Sie Ihrem demenzkranken Angehörigen beim Anziehen, Duschen, Haarewaschen oder beim Einkaufen. Aber: Nehmen Sie ihm nicht alles ab. So bleibt die Selbstständigkeit länger erhalten.
  • Verbleibende Zeit genießen:
    Verschaffen Sie sich gemeinsam schöne Erlebnisse. Wecken Sie Erinnerungen, kochen Sie gemeinsam, machen Sie Ausflüge oder hören Sie Musik von früher.
  • An sich denken:
    Nehmen Sie sich regelmäßige Auszeiten, damit Sie wieder Energie tanken können. Es gibt die Möglichkeit der Tagespflege, in der Sie Ihren Angehörigen in guten Händen wissen.
  • Hilfe von außen suchen:
    Unterstützung bieten zum Beispiel kommunale Pflegestützpunkte, Experten von Gedächtnissprechstunden, Wohlfahrtsverbände, Selbsthilfegruppen und die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft. Letztere bietet ein Alzheimer-Beratungstelefon und Training für Angehörige von Demenzpatienten.

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Quellen: