Einfach gut beraten im Oktober: Giftige Chemikalien – nein danke!

15.10.2020 | Gesundheitskompetenz

Gerda Harz ist überglücklich. Vor wenigen Tagen ist sie zum ersten Mal Oma geworden. Und Klein-Emilia ist einfach zu süß. Am liebsten würde Gerda nun eine ausgiebige Shopping-Tour durch die Innenstadt machen. Es gibt solch hübsche Kleidchen, Hosen, T-Shirts, sogar schon für die ganz Kleinen. Und natürlich braucht Emilia auch Spielzeug, jedenfalls demnächst. Gerdas Mann erinnert sie, dass sie bei den eigenen Kindern ein ziemlich strenges Regiment geführt hat. Zu viel Spielzeug ist pädagogisch gar nicht wertvoll. Diesen Standpunkt hatte sie gegenüber schenkwilligen Verwandten stets betont. Aber er will ihr nicht den Spaß verderben. Schließlich dürfen Großeltern die Enkel verwöhnen, das gehört einfach dazu.

Allerdings hat der frisch gebackene Opa heute Morgen in der Zeitung gelesen, dass in allen möglichen Produkten krebserregende oder sonstige schädliche Stoffe enthalten sein können. Oft sei das für den Laien mangels entsprechender Angaben gar nicht feststellbar. Mit dieser Information hat er der kaufwilligen Oma doch noch einen Dämpfer verpasst. Denn natürlich will sie ihre Enkelin nur mit absolut sicheren Produkten beschenken. Was also tun?

Gerda Harz überlegt eine Weile, wer ihr weiterhelfen könnte. Ohne große Hoffnung ruft sie bei der SDK Gesundheitsberatung an. Schließlich geht es bei ihr ja nicht um eine Krankheit, einen Behandlungsfehler oder Ähnliches. Doch sie hat Glück. Sie erreicht die Ärztin Johanna de Haas. Und die hat einige Tipps für Frau Harz.

Zunächst berichtet die Beraterin, dass die European Chemicals Agency, eine Behörde der EU, eine Liste mit besonders gefährlichen Inhaltsstoffen veröffentlicht hat. Frau de Haas erklärt, wo diese Liste zu finden ist und wie man sie durchsuchen kann. In der Liste sind verschiedene Chemikalien hinterlegt, z. B. krebserregende oder hormonell wirksame Stoffe. Außerdem findet man dort stark umweltschädliche Chemikalien.

Frau Harz erfährt außerdem, dass Händler und Hersteller auf Anfrage über diese unerwünschten Inhaltsstoffe informieren müssen, sollten sie in ihren Produkten enthalten sein. Als Verbraucherin steht ihr bei Nachfrage diese Auskunft zu. Leider haben die europäischen Überwachungsbehörden festgestellt, dass die Anbieter solcher Produkte oft ihre Auskunftspflicht nicht ausreichend erfüllen. Um das zu ändern, hat das Umweltbundesamt in einem Projekt der EU eine spezielle App entwickelt. Sie nennt sich Scan4Chem. Damit kann Frau Harz sehr einfach eine Anfrage zu gefährlichen Inhaltsstoffen an die Anbieter z. B. von Spielzeug oder Kinderkleidung richten.

Frau de Haas berichtet außerdem, dass die App an eine Datenbank angeschlossen ist, in der die Produktanbieter die Informationen zu besorgniserregenden Inhaltsstoffen hinterlegen können. Einige Anbieter haben schon entsprechende Auskünfte dort eingetragen. Je mehr Verbraucherinnen die App für Anfragen nutzen, desto größer wird der Druck auf die Firmen, die Informationen zu den unerwünschten Chemikalien zu veröffentlichen. Außerdem besteht dadurch auch ein Anreiz, solche Schadstoffe bei der Herstellung gar nicht erst einzusetzen. Darauf hofft jedenfalls das Umweltbundesamt.

Gerda Harz ist durch die Beratung ein ganzes Stück weitergekommen. Sie kennt die Liste mit den so genannten besonders besorgniserregenden Stoffen und hat sich schon die kostenlose App Scan4Chem heruntergeladen. Sie ist gespannt, ob es damit einfach werden wird, etwas über die hübschen Sachen zu erfahren, die sie für die Enkelin im Auge hat. Gut, dass Emilia noch so winzig ist und eigentlich noch gar nichts von alldem braucht, was die Oma ihr schenken will. So hat Frau Harz Zeit für Anfragen an die Anbieter. Sie wird heute wohl nicht gleich alles Mögliche kaufen. Nein, zunächst will sie erst mal mit der App die Barcodes der Produkte scannen und anschließend die Antworten der Hersteller und Händler abwarten.

Quellen: