Erste Hilfe bei Badeunfällen

10.05.2019 | Gesundheitstipps

Bei heißen Temperaturen ziehen Seen oder Flüsse Menschen magisch an. Doch manchmal ist das Baden gefährlich – besonders für risikobereite Männer. Lesen Sie, wie die Erste Hilfe bei Badeunfällen funktioniert und wie Sie diesen Unfällen vorbeugen.

Wenn die Temperaturen im Sommer klettern, bringt ein Sprung ins Wasser angenehme Abkühlung und jede Menge Vergnügen. Doch das Baden kann auch sehr gefährlich werden. So verloren in Deutschland im Jahr 2018 mehr als 500 Menschen ihr Leben beim Schwimmen, berichtet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).1 Das sind etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Dem Großteil wurden Flüsse, Bäche, Teiche, Seen oder Kanäle zum Verhängnis. Denn nur selten sind an diesen Badestellen ausgebildete Rettungsschwimmer vor Ort, die Erste Hilfe leisten könnten. Damit ist das Ertrinkungsrisiko in Binnengewässern deutlich höher. Viel seltener fanden Personen in Schwimmbädern einen nassen Tod.

Viele Kinder erlernen das Schwimmen nicht mehr1

Als Gründe machte die DLRG den langen Sommer 2018, eine allzu große Sorglosigkeit, Leichtsinn, Risikobereitschaft, Selbstüberschätzung und Alkoholmissbrauch aus. Und diese Risikofaktoren treffen besonders auf Männer zu, die mit mehr als 80 Prozent der Badeunfälle die Hauptrisikogruppe stellen. Auch ältere Menschen ab 55 Jahren und Kinder laufen Gefahr zu ertrinken. Das Gleiche gilt für Asylsuchende, die fast immer Nichtschwimmer sind. Die DLRG kritisiert, dass immer mehr Bäder in Deutschland schließen müssten und Kinder damit das Schwimmen nicht mehr erlernten. Etwa 25 Prozent der Grundschulen haben keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad oder die Schüler müssen lange Wege dorthin auf sich nehmen. Den Zahlen zufolge sind heute rund 60 Prozent der Zehnjährigen keine sicheren Schwimmer.

Was tun bei Badeunfällen?2,3,4

Der Deutsche Feuerwehrverband und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) geben einige Tipps, wie Sie sich bei Badeunfällen richtig verhalten:

  • Rufen Sie sofort einen Notarzt unter der Notrufnummer 112 (oder bitten Sie eine andere Person darum), wenn Sie einen Badeunfall beobachten. Der Faktor Zeit spielt eine entscheidende Rolle, weil ein schwerer Sauerstoffmangel beim Ertrinkenden zum Herz-Kreislauf-Stillstand führt.
     
  • Bringen Sie sich auf keinen Fall selbst in Gefahr und achten Sie auf Ihre eigene Sicherheit. Wer nicht als Retter ausgebildet ist, sollte nicht selbst ins Wasser steigen. Ertrinkende reagieren oft panisch, schlagen um sich und versuchen, sich an jedem Gegenstand festzuhalten – auch an ihrem Retter. So werden Sie womöglich selbst unter Wasser gedrückt. Starten Sie die Rettung – wenn möglich – von einem sicheren Stand aus, am besten vom Ufer. Verwenden Sie einen Rettungsring, ein Seil oder andere schwimmende Gegenstände, an denen sich die Person festhalten kann. Alternativ nähern Sie sich mit einem Surfbrett oder einer Rettungsboje.
     
  • Kann sich die Person nicht selbst an dem Gegenstand festhalten, schwimmen Sie immer von hinten an den Ertrinkenden heran. So minimieren Sie das Risiko einer Umklammerung.
     
  • Beim Transport aus dem Wasser achten Sie darauf, dass sich der Kopf des Verunglückten über Wasser befindet.
     
  • Ziehen sie dem Unfallopfer die nasse Kleidung aus, um einer Unterkühlung vorzubeugen. Tun Sie dies vorsichtig und ohne große Bewegungen, weil er sich verletzt haben könnte. Decken Sie den Patienten mit einer Rettungsdecke aus dem Verbandkasten zu (silberne Seite nach innen). Alternativ nehmen Sie eine warme Decke oder ein Badehandtuch. Der Verunglückte sollte – falls möglich – nicht in der prallen Sonne liegen.
     
  • Bei Bewusstlosigkeit: Überprüfen Sie, ob die Person atmet. Wenn ja, bringen Sie das Unfallopfer in die stabile Seitenlage. Kontrollieren Sie die Atmung immer wieder, bis der Notarzt eintrifft. Lassen Sie den Verunfallten nicht allein.
     
  • Bei Bewusstlosigkeit, unnormaler oder fehlender Atmung: Beginnen Sie sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Geben Sie dem Unfallopfer zuerst eine zweimalige Atemspende, dann 30 Mal eine Herzdruckmassage. Führen Sie diese Maßnahmen im Wechsel fort, bis der Rettungsdienst eintrifft. So verringern Sie die Dauer des Sauerstoffmangels.
     
  • Bewegen Sie den Verunglückten so wenig wie möglich, denn er könnte durch einen Sprung ins seichte Wasser oder einen Sturz Verletzungen an der Wirbelsäule davongetragen haben. Warten Sie ab, bis der Rettungsdienst eintrifft. Die Rettungshelfer versorgen den Patienten professionell.

Das tun Sie bei einem Badeunfall besser nicht: Versuchen Sie nicht, das Wasser durch Drücken, Umlagern oder andere Maßnahmen aus dem Körper des Unfallopfers herauszubekommen. Dies gelingt in der Regel nicht, verursacht noch mehr Schäden oder hält Sie von anderen, viel dringlicheren Maßnahmen wie der Beatmung ab.

Badeunfällen vorbeugen – diese Tipps helfen3,4

Es gibt einige Maßnahmen, die mehr Sicherheit im Wasser versprechen und Badeunfällen vorbeugen können:

  • Lassen Sie Ihr Kind niemals unbeaufsichtigt in der Nähe von Wasser. Das gilt auch, wenn Sie einen Teich, ein Planschbecken, einen Pool oder eine gefüllte Regentonne im eigenen Garten haben. Babys können übrigens schon in einer kleinen Pfütze in der Badewanne ertrinken.4
  • Kinder sollten so früh wie möglich schwimmen lernen (mit etwa drei Jahren). Üben Sie das Schwimmen gemeinsam regelmäßig, sonst vergisst Ihr Nachwuchs schnell wieder, wie es funktioniert.
  • Hüpfen Sie nicht überhitzt ins Wasser, nachdem Sie stundenlang in der Sonne gebraten haben. Und: Wenn Sie frieren, steigen Sie sofort aus dem Wasser.
  • Springen Sie nicht in unbekannte Gewässer. Manche sind nicht so tief, wie sie erscheinen, oder bergen unsichtbare Gefahren unter Wasser, zum Beispiel Steine.
  • Meiden Sie Gewässer, die sumpfig sind oder stark mit Pflanzen bewachsen sind. Sie könnten sich dort verfangen. Auch um Seen und Flüsse mit vielen Schiffen, Schleusen oder Wehren machen Sie besser einen Bogen.
  • Gehen Sie beim Schwimmen lieber auf Nummer sicher und überschätzen Sie Ihre eigenen Kräfte und Fähigkeiten nicht. Längere Strecken schwimmen Sie besser nicht alleine, sondern nur in Begleitung.
  • Bei einem Gewitter, starker Strömung, hohen Wellen oder heftigem Regen ist Baden grundsätzlich nicht ratsam.
  • Konsumieren Sie keinen Alkohol oder andere Drogen, wenn Sie schwimmen wollen. Auch ein voller oder ganz leerer Magen ist nicht ratsam.

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Quellen: