Habe ich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit?

21.07.2020 | Gesundheitstipps

Laktoseintoleranz, Zöliakie, Fruktoseintoleranz: Nahrungsmittelunverträglichkeiten treten häufig auf. Lesen Sie hier, wie Sie Nahrungsmittelunverträglichkeiten erkennen und behandeln.

Etwa jeder fünfte Bundesbürger reagiert empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelbestandteile. Nahrungsmittelintoleranzen entstehen, wenn das Verdauungssystem nicht in der Lage ist, ein Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelbestandteile aufzuspalten und zu verwerten. Das führt oft zu hartnäckigen und unangenehmen Symptomen. Häufig fällt es nicht leicht, einen konkreten Auslöser für die Beschwerden zu identifizieren.

Was sind die Ursachen für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit?

Es gibt verschiedene Ursachen für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Fachleute unterscheiden toxische und nicht-toxische Unverträglichkeitsreaktionen:

  • Toxische Reaktionen (= Lebensmittelvergiftung):
    Hier reagiert der Körper auf ein Gift. Wir können beispielsweise an einer Lebensmittelvergiftung erkranken, wenn wir verdorbene Lebensmittel essen. Die Symptome reichen von einfachen Magen-Darm-Beschwerden über Übelkeit und Erbrechen bis hin zu lebensbedrohlichen Vergiftungen.
  • Nicht-toxische Reaktionen:
    Bei einer nicht-toxischen Unverträglichkeit reagiert der Körper empfindlich auf einen bestimmten Nahrungsmittelbestandteil. Je nachdem, ob das Immunsystem an der Reaktion beteiligt ist oder nicht, werden zwei Reaktionen unterschieden:

    Immunologisch bedingte Reaktion:
    Ursache für die Beschwerden ist eine Nahrungsmittelallergie, die vom Antikörper-Typ IgE verursacht wird (zum Beispiel Hühnereiweißallergie, Kuhmilchallergie). Ein Beispiel für eine immunologische Unverträglichkeit ohne IgE-Beteiligung ist die Glutenunverträglichkeit (Zöliakie, Sprue).

    Unverträglichkeiten ohne Beteiligung des Immunsystems (=Intoleranzreaktion):
    Mögliche Ursache für die Beschwerden sind Enzymdefekte (Laktoseintoleranz) oder Transportprobleme (Fruktoseintoleranz). Außerdem gibt es pseudoallergische Reaktionen. Diese sind schwer von echten Nahrungsmittelallergien zu unterscheiden. Pseudoallergische Reaktionen können beispielsweise durch Zusatzstoffe in Lebensmitteln ausgelöst werden (Histaminintoleranz, "China-Restaurant-Syndrom" = Überempfindlichkeit auf Glutamat). Selbst psychische Aversionen gegen bestimmte Nahrungsmittel können Beschwerden auslösen.

Was sind die Symptome bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit?

Die Verdauungssysteme unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. Deshalb sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten sehr individuelle Erkrankungen. Betroffene leiden an ganz unterschiedlichen Symptomen. Folgende Beschwerden treten relativ häufig auf:

  • Bauchschmerzen,
  • Blähungen,
  • Durchfall,
  • Gewichtsschwankungen,
  • Kopfschmerzen,
  • Lethargie,
  • Magenkrämpfe,
  • Müdigkeit,
  • Übelkeit,
  • Verstopfung.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten erkennen

Da es nicht so einfach ist, die verantwortlichen Inhaltsstoffe zu identifizieren, kann es für Betroffene sinnvoll sein, ein Ernährungstagebuch zu führen. Hier finden Sie häufige Nahrungsmittelunverträglichkeiten im Überblick:

Laktoseintoleranz: Unverträglichkeit von Milchzucker
Eine Laktoseunverträglichkeit zählt zu den häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Sie entsteht, weil der Körper nicht genug Laktase produzieren kann. Laktase ist ein Enzym, das Laktose aufspaltet. Laktose ist eine Zuckerart, die in vielen Milcherzeugnissen enthalten ist. Einige Menschen, die an Laktoseintoleranz leiden, können Milcherzeugnisse nicht richtig verdauen. Die Folge sind Blähungen, flüssiger Stuhlgang oder sogar Durchfall. Testen Sie verschiedene Nahrungsmittel. So können Sie selbst herausfinden, was Sie vertragen und welche laktosehaltigen Lebensmittel Sie besser meiden sollten.

Fruktoseintoleranz: Unverträglichkeit von Fruchtzucker
Die Ursache für eine Fruktoseunverträglichkeit ist ein Defekt der Darmwand. Er bewirkt, dass die Fruktose (Fruchtzucker) im Dünndarm nicht ausreichend aufgenommen wird. Als Folge gelangt die Fruktose in den Dickdarm und wird dort verdaut. Betroffene leiden an typischen Magen-Darm-Problemen wie Blähungen, Durchfall und einem Blähbauch. Menschen mit Fruktoseintoleranz haben häufig Heißhunger auf Süßigkeiten. Außerdem können Depressionen auftreten.

Gluten- und Weizenintoleranz oder Zöliakie?

Gluten ist ein Protein, das den Teig für den Bäcker elastisch macht. Normalerweise wird Gluten im Dünndarm aufgespaltet. Einige Menschen haben jedoch Probleme damit, Gluten zu verdauen. Manche Betroffene leiden lediglich an einer Weizenunverträglichkeit. Andere glutenhaltige Nahrungsmittel wie Gerste oder Roggen werden vertragen. Ist das der Fall, sollten die Symptome durch den Verzicht auf Weizen verschwinden. Bei Zöliakie handelt es sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems auf Gluten. Die einzig wirksame Behandlungsmöglichkeit bei Zöliakie ist derzeit eine streng glutenfreie Diät.

Wie werden Nahrungsmittelunverträglichkeiten behandelt?

Viele Menschen glauben fälschlicherweise, an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit zu leiden. Oft verzichten sie ohne Not auf bestimmte Grundnahrungsmittel. Das schränkt nicht nur die Lebensqualität ein, sondern birgt auch die Gefahr eines Nährstoffmangels. Ärzte können nur mit Hilfe einer differenzierten Diagnostik klären, ob Sie tatsächlich an einer Unverträglichkeit oder einer Nahrungsmittelallergie leiden. Ist der Auslöser für die Nahrungsmittelunverträglichkeit identifiziert, können Betroffene diese Lebensmittel beziehungsweise bestimmte Bestandteile meiden oder deren Verzehr einschränken. Bei einigen Formen der Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit reicht es aus, den Verzehr zeitweise einzuschränken. In den meisten Fällen ist jedoch eine lebenslange Diät einzuhalten. Diese sollten Sie mit einer Ernährungsfachkraft abstimmen. Manchmal werden Nahrungsmittelunverträglichkeiten von vorübergehenden Schäden des Dünndarms verursacht. Ist das der Fall, können die auslösenden Nahrungsmittel wieder gegessen werden, sobald sich der Darm erholt hat.

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Quellen: