Hexenschuss (Lumbago) | Symptom, Dauer, Behandlung und Tipps

01.03.2022 | Gesundheitstipps

Ein Hexenschuss trifft einen meist aus heiterem Himmel. Zum Beispiel, wenn wir einen schweren Wasserkasten anheben oder die Blumenerde in den Kofferraum wuchten. Er ist auf alle Fälle ein Warnschuss für unseren Rücken. Meist klingen die Beschwerden nach ein paar Tagen von selbst wieder ab. Manchmal steckt jedoch eine ernsthafte Erkrankung dahinter. Auf alle Fälle ist er ein guter Anlass, mehr für die Rückengesundheit zu tun.

Was ist ein Hexenschuss?

Typisches Symptom bei einem Hexenschuss ist ein stark stechender, plötzlich auftretender Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule. Die meisten Menschen werden irgendwann einmal im Leben vom „Pfeil der Hexe“ getroffen. Der Schmerz kann plötzlich, mitten in einer Bewegung auftreten. Zum Beispiel, wenn wir einen Koffer hochheben, uns ruckartig bewegen oder einfach nur den Oberkörper drehen. Häufig können wir uns kaum noch aufrichten. Die heftige Attacke raubt uns buchstäblich den Atem.

Woher kommt der Name Hexenschuss?

Im Mittelalter vermuteten die Menschen, dass der plötzliche Schmerz durch den Pfeil einer Hexe verursacht wurde. Das medizinische Fachwort Lumbago (auch Lumbalgie) taucht erst im 17. Jahrhundert auf. Lumbago ist Latein und bedeutet Lende. Der Begriff „lumbal“ bedeutet „die Lende betreffend“. Der Endung „-algie“ verweist auf den damit einhergehenden Schmerz.

Was sind die Auslöser?

Die häufigsten Ursachen für einen Hexenschuss sind verschobene oder blockierte Wirbelgelenke beziehungsweise Muskelverspannungen. Aufgrund des starken Schmerzes nehmen Betroffene gerne eine Schonhaltung ein, die die bestehenden Beschwerden weiter verstärkt. Nur ganz selten steckt hinter einem Hexenschuss eine ernsthafte Erkrankung wie zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall. Er kann zudem die Folge von Gelenkverschleiß oder einer anderen degenerativen Erkrankung der Gelenkflächen sein. Weitere potentielle Auslöser sind zu wenig Bewegung, falsches Heben oder eine falsche Belastung der Wirbelsäule. Was viele nicht wissen: Auch psychische Belastungen können einen Hexenschuss auslösen. Besonders gefährdet sind die typischen "Durchhalter", die sich keine Auszeiten gönnen.

Die häufigsten Ursachen und Risikofaktoren im Überblick für Rückenschmerzen

  • Schwache Rücken- und Bauchmuskulatur
  • Überlastung der Rückenmuskulatur (Muskelkater)
  • Muskuläre Verspannungen
  • kleine Gewebsverletzungen
  • Fehlhaltungen (zum Beispiel am Arbeitsplatz, beim Gärtnern, beim Putzen) und Fehlbelastungen (Heben schwerer Lasten)
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Psychische Belastungen, z.B. beruflicher Stress, familiäre Sorgen, Depressionen, Angststörungen etc.
  • Grunderkrankungen wie Osteoporose
  • Bandscheibenvorfall
  • Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose)
  • Knochenbruch am Wirbelkörper
  • Familiäre Veranlagung

Hexenschuss: Dauer ganz unterschiedlich

Wie lange ein Hexenschuss dauert, lässt sich nicht vorhersagen. Bei jedem Zweiten ist der Spuk nach einer Woche vorbei. 65 Prozent sind nach zwei Wochen genesen. 90 Prozent sind innerhalb von vier bis sechs Wochen wieder auf den Beinen. Ärzte unterscheiden je nach Dauer folgende Formen:

  • Akuter Hexenschuss: weniger als sechs Wochen.
  • Subakuter Hexenschuss: zwischen sechs Wochen und drei Monaten.
  • Chronischer Hexenschuss: länger als drei Monate.

Hexenschuss: Symptome

Das hauptsächliche Symptom eines Hexenschusses sind starke Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbel. Diese sind in der Regel so stark, dass sich der Betroffene kaum aufrichten kann. Die Rückenschmerzen können so schwerwiegend sein, dass normale Alltagshandlungen und -bewegungen nicht möglich sind. Die gute Nachricht: Eine Lumbago ist zwar sehr schmerzhaft, aber in der Regel ungefährlich.

Lumbago: Wann zum Arzt?

Bei länger anhaltenden und starken Schmerzen ist es ratsam, diese von einem Facharzt abklären lassen. Bei sehr starken Schmerzen und Begleitsymptomen wie beispielsweise Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen, sollten Sie sich umgehend in Behandlung begeben und einen Orthopäden oder Unfallchirurgen konsultieren.

Was hilft bei Hexenschuss?

Bis zu 85 Prozent aller Menschen in Deutschland haben irgendwann im Laufe ihres Lebens Rückenschmerzen. Damit es nicht so weit kommt, können Sie einiges tun, um Rückenproblemen vorzubeugen: Die beste Prophylaxe ist eine gut trainierte Rumpfmuskulatur, regelmäßige Bewegung und ein moderates Gewicht. Probieren Sie Sportarten wie Walking, Schwimmen, Pilates oder Rückengymnastik.

  • Seien Sie vorsichtig, wenn Sie schwere Gegenstände anheben.
  • Heben und tragen Sie richtig.
  • Sorgen Sie für einen guten Stressabbau, denn Stress verstärkt Muskelverspannungen.
  • Gestalten Sie Ihren Alltag rückenfreundlich.
  • Achten Sie auf eine gute Körperhaltung beim Sitzen oder Stehen.
  • Sorgen Sie für mehr Bewegung im Alltag.

Lumbago-Therapie: Welche Behandlungen sind sinnvoll?

Auf gar keinen Fall sollten Sie aufgrund der Schmerzen in eine Schonhaltung fallen. Bewegung ist meist die beste Therapie. Außerdem kann es helfen, für zwei bis drei Tage ein rezeptfreies Schmerzmittel einzunehmen, um schneller auf die Beine zu kommen. Auch Behandlungen mit Wärme wie ein heißes Bad oder Rotlicht fördern den Heilungsprozess. Gegebenenfalls kann eine manuelle Therapie die Regeneration unterstützen. Verzichten Sie in dieser Zeit auf starke körperliche Anstrengungen. Langfristige und wiederkehrende Beschwerden sollten Sie bei einem Arzt, am besten einem Orthopäden, abklären lassen.

Hexenschuss – was tun? Hilfreiche Übungen

  • Rücken und Lendenwirbelsäule entlasten: Eine geeignete Selbsthilfemaßnahme ist die sogenannte Stufenlagerung. Gehen Sie bei dieser Übung wie folgt vor: Legen Sie sich mit dem Rücken flach auf eine stabile, nicht zu harte Unterlage. Knie und Unterschenkel legen Sie auf einen Stuhl. Knie- und Hüftgelenke sollten dabei einen rechten Winkel bilden. Alternativ können Sie sich in die Seitenlage begeben und die Beine anziehen. Das entlastet die Rumpfmuskeln.
  • Mäßige Bewegung ist besser als Ruhe: Bleiben Sie bei einem Hexenschuss auf gar keinen Fall im Bett. Die Aktion Gesunder Rücken rät, sich zu bewegen und den alltäglichen Aufgaben so gut wie möglich nachzugehen. Wer sich schonend bewegt, wird nachweislich schneller wieder gesund. Machen Sie einen gemächlichen Spaziergang. Wenn die Schmerzen abgeklungen sind, lohnt es sich, den Rücken mit gezielten Übungen zu stärken. So können Sie Blockaden und Verspannungen vorbeugen. Unter folgendem Link finden Sie effektive Übungen.
  • Wärme lindert den Schmerz: Kurzfristig kann eine Behandlung mit Wärme die Schmerzen lindern und die verkrampfte Muskulatur entspannen. Gut sind Wärmeauflagen, die Sie einfach auf die betroffenen Körperpartien legen.
  • Entspannung unterstützt den Heilungsprozess: Nicht selten ist eine leichte Massage beim Physiotherapeuten sinnvoll. Eine Massage beruhigt die irritierten Nerven und lindert den Schmerz. Zusätzlich können Sie Ihre Muskulatur mit einem warmen Bad auflockern.

Chronische Rückenschmerzen: Bleiben Sie aktiv!

Lumbago: Diagnose

In der Regel reicht eine körperliche Untersuchung beim Arzt. Gegebenenfalls sind Bei länger anhaltenden Beschwerden (mehr als 6 Wochen) oder einem konkreten Verdacht können bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) sinnvoll sein.. Diese können helfen, ernsthafte Erkrankungen wie einen Bandscheibenvorfall oder einen Wirbelkörperbruch auszuschließen.

Quellen: