Osteopathie – Hilfe bei Blockaden und Verspannungen

09.06.2021 | Gesundheitstipps

Osteopathie ist eine ganzheitliche Heilmethode. Die manuelle Therapie soll Blockaden lösen und langwierige Beschwerden lindern. Der Faktencheck.

Was ist Osteopathie?

Osteopathie versteht sich als ganzheitliche Form der Medizin, die alle möglichen Behandlungsformen umfasst. Das Wort Osteopathie setzt sich aus den altgriechischen Wörtern „osteon“ (Knochen) und „pathos“ (Leiden) zusammen. Die Therapie beschränkt sich aber nicht allein auf Verspannungen des Bewegungsapparates. Osteopathinnen und Osteopathen behandeln Schreibabys ebenso wie Menschen mit Rückenschmerzen, Sodbrennen, Migräne oder Menstruationsbeschwerden. Sie diagnostizieren und behandeln mit bloßen Händen. Ziel ist es, Funktionsstörungen im Körper zu erkennen, den Ursachen der Beschwerden auf den Grund zu gehen und den Menschen „in seiner Gesamtheit“ zu behandeln. Im Rahmen der Therapie sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert und gestärkt werden.

Wie wirkt Osteopathie?

Der Grundgedanke hinter der Osteopathie: Der menschliche Körper besteht aus unzähligen Strukturen, die alle indirekt oder direkt miteinander zusammenhängen. Wichtige Verbindungselemente sind die sogenannten Faszien. Das sind feine Bindegewebsnetze, die alle Strukturen im Körper umgeben und miteinander verbinden. Das erklärt, warum Beschwerden nicht immer an ihrem Ursprungsort auftreten. So können beispielsweise Nierenprobleme zu Rückenschmerzen führen. Osteopathen versuchen während der Behandlung Schicht für Schicht Bewegungseinschränkungen und Spannungen im menschlichen Gewebe zu erspüren (= palpieren). Sie benötigen einen guten Tastsinn, denn das Palpieren ist die Grundlage der osteopathischen Diagnostik. Während der Behandlung werden durch sanfte Dehn-, Massage- und Grifftechniken Blockaden gelöst.

Was kann Osteopathie? 

Osteopathie soll chronische oder akute Rückenprobleme, Kopfschmerzen oder Migräne heilen, so lautet das Versprechen. Tatsächlich ist die aktuelle Datenlage dürftig. Mit Ausnahme bestimmter Rückenschmerzen gibt es keine Belege für die positive Wirkung von osteopathischen Therapien, die über den wohltuenden Effekt während der Behandlung hinausgehen. Lediglich zur Behandlung des chronischen Schmerzsyndroms in der Wirbelsäule gibt es zuverlässige Aussagen zur Wirksamkeit. Kritiker bemängeln, dass es in der Osteopathie an Qualitätskontrolle und wissenschaftlicher Fundierung fehlt. Nur wenige osteopathische Methoden wurden seriös untersucht. Für die meisten fehlen solide Nachweise ihrer Wirksamkeit. Zum Teil widersprechen die Methoden naturwissenschaftlichen oder anatomischen Grundkenntnissen. Obwohl es kaum evidenzbasierte Fakten gibt, ist die Osteopathie in Deutschland sehr beliebt. Viele Millionen Bundesbürger begeben sich jedes Jahr in die Hände einer Osteopathin oder eines Osteopathen.

Wer darf Osteopathie praktizieren? 

Das Dilemma: In Deutschland ist die Berufsbezeichnung Osteopath nicht geschützt und es gibt keinen verbindlichen Ausbildungsstandard. Auf den ersten Blick kann man Heilpraktiker nicht von gelernten Physiotherapeutinnen und -therapeuten mit osteopathischer Zusatzausbildung oder studierten Osteopathen unterscheiden. Auch einige Orthopädinnen und Orthopäden bieten osteopathische Leistungen an. Der Verband der Osteopathen rät Patientinnen und Patienten, die Qualifikation des behandelnden Therapeuten zu erfragen. Eine Osteopathin/ ein Osteopath sollte mindestens 1350 Ausbildungsstunden absolviert und eine diagnostische und medizinische Prüfung abgelegt haben. Die osteopathischen Methoden sollten in Einklang mit aktuellen medizinischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen stehen. Hier geht es zur Therapeutenliste qualifizierter Osteopathinnen und Osteopathen.

Was kostet Osteopathie? 

Osteopathinnen und Osteopathen rechnen ihre Leistungen nach der berufsständischen Gebührenordnung ab. Eine Sitzung mit ausführlicher Anamnese, Untersuchung und Behandlung mit unterschiedlichen osteopathischen Techniken kostet zwischen 60 und 150 Euro. Seit 2012 erstatten einige gesetzliche Krankenkassen anteilig die Kosten für eine osteopathische Behandlung. Mit einer Zusatzversicherung werden noch mehr Kosten erstattet.

Osteopathie – Vor- und Nachteile 

Die Meinung über die Wirkungsweise von osteopathischen Behandlungen ist kontrovers. Die einen schwören auf ihre Osteopathen, anderen halten Osteopathie für Humbug. Viele Millionen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger begeben sich jedes Jahr in die Hände von Osteopathen. Die Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile von Osteopathie:

  • sanfte Behandlungsmethode
  • die Therapeuten nehmen sich Zeit für die Patienten
  • unterstützt die Selbstheilungskräfte
  • mehr als reine Symptombehandlung
  • Ergänzung und Erweiterung zur Schulmedizin

Nachteile von Osteopathie:

  • kein anerkannter Beruf
  • bei falscher Anwendung besteht die Gefahr von ernsthaften Folgen oder bleibenden Schäden
  • nicht geeignet für ältere Patientinnen und Patienten mit Osteoporose (Gefahr von Knochenbrüchen)

Quellen: