Stimmt es, dass...? Gesundheitsmythen hinterfragt.

16.11.2018 | Gesundheitstipps

Manche Ansichten und Ratschläge rund um die Gesundheit haben die Beständigkeit von Beton, sind aber alles andere als solide. Wir haben mal drei dieser medizinischen Mythen herausgesucht.

Mythos 1: Stimmt es, dass Halsschmerzen am besten mit Antibiotika behandelt werden sollen?

Gerade in der kalten Jahreszeit sind Halsschmerzen oft erkältungsbedingt und werden durch Viren ausgelöst. Da helfen keine Antibiotika. Ist die Ursache jedoch ein bakterieller Infekt, etwa eine Mandelentzündung, können Antibiotika die Heilung beschleunigen und Komplikationen wie einer Mittelohrentzündung vorbeugen. Übrigens gehen die meisten Halsschmerzen auch ohne besondere Behandlung innerhalb einer Woche vorüber. Der Einsatz von Antibiotika kann zudem unerwünschte Nebenwirkungen haben: Hautausschläge etwa oder Durchfall.

Mythos 2: Stimmt es, dass man bei einem Bandscheibenvorfall in der Regel nicht um eine Operation herumkommt?

Eine Operation ist in den meisten Fällen weder nötig noch sinnvoll. Im schlimmsten Fall verursachen zum Beispiel operationsbedingte Gewebeschädigungen noch größere Schmerzen. 80 Prozent der Bandscheibenvorfälle können „konservativ“ behandelt werden: unter anderem mit manueller und physikalischer Therapie und Medikamenten. Experten bemängeln jedoch, dass in Deutschland Bandscheibenvorfälle zu häufig beziehungsweise vorschnell operiert werden. Es kann daher ratsam sein, die Meinung eines zweiten Spezialisten einzuholen, bevor endgültig entschieden wird. Hilfe bietet hier auch der Zweitmeinungsservice der SDK.

Mythos 3: Stimmt es, dass Masern eine harmlose Kinderkrankheit sind?

Meistens verlaufen die Masern ohne Komplikationen. Sie bedingen jedoch eine vorübergehende, mehrwöchige Immunschwäche. In dieser Phase ist das Immunsystem besonders anfällig. So kommt es zum Beispiel bei etwa einem von 1.000 Masernfällen zu einer akuten postinfektiösen Enzephalitis, also einer Entzündung des Gehirns, die in bis zu 20 Prozent der Fälle tödlich endet. Seltener, aber fast immer tödlich, ist die als Spätkomplikation der Masern sechs bis acht Jahre später auftretende subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE).

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher eine Erstimpfung für Kinder im Alter von 11 bis 14 Monaten und eine Zweitimpfung mit 15 bis 23 Monaten. Sie rät zur einmaligen Impfung für Erwachsene bei allen nach 1970 geborenen ungeimpften beziehungsweise in der Kindheit nur einmal geimpften Personen.

MEINE SDK Gesundheitsmagazin, Ausgabe 2018