Was die Zunge über Sie verrät

07.01.2019 | Gesundheitstipps

Die Zunge führt ein Schattendasein in der Mundhöhle. Dabei sind ihre Aufgaben lebenswichtig. Ohne sie könnten wir weder essen noch sprechen. Die wenigsten pflegen ihre Zunge regelmäßig.

„Sagen Sie mal „a“!“ Das haben Sie sicher schon einmal von Ihrem Hausarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt gehört. Er erkennt, wenn er Ihre Zunge inspiziert und in Ihren Rachen blickt, ob beispielsweise ein grippaler Infekt vorliegt und Ihre Mandeln geschwollen oder entzündet sind.

Aufbau der Zunge1

Unsere Zunge ist ein Wunder an Beweglichkeit: Sie kann sich heben und senken, vor- und zurückbiegen, sich einrollen, sich verlängern und verkürzen. Sie besteht hauptsächlich aus Muskelfasern mit zahlreichen dazwischen verlaufenden Nerven und Blutgefäßen. Überzogen ist sie mit einer Schleimhaut, auf der die Geschmackspapillen liegen.

Funktionen der Zunge2

Ihre Zunge hat hauptsächlich zwei wichtige Aufgaben:

Nahrungsaufnahme:

Gelangen Nahrungsmittel auf Ihre Zunge, untersucht sie diese erst einmal auf ihre Genießbarkeit.3 Geschmacksrezeptoren auf der Schleimhautoberfläche prüfen, ob Ihr Essen einwandfrei ist oder ob es beispielsweise

  • bitter schmeckt, was auf Gift und Verderbnis hindeuten könnte,
  • oder sauer, was Unreife anzeigen könnte.

Besteht die Nahrung diesen Test, unterstützt die Zunge die Vorverdauung im Mund. Sie sorgt dafür, dass sich der Nahrungsbrei verflüssigt und leicht die Kehle hinabrutschen kann.

Sprechen:

Ohne Ihre Zunge könnten Sie sich nicht artikulieren. Im Zusammenwirken mit Zunge, Lippen und Zähnen entstehen Wörter aus den Tönen, die aus Ihrer Kehle kommen.4

Hygiene: So können Sie Ihre Zunge pflegen

Wir putzen unsere Zähne, die Zunge in der Regel nicht. Dabei sammeln sich an ihrer Oberfläche mit den kleinen Kratern und Papillen gerne vielerlei Bakterien. Sie sind unter anderem für Mundgeruch (Halitosis) verantwortlich, an dem 30 Prozent der Bevölkerung leiden. Wenn Sie Ihren Zungenrücken regelmäßig mit einem speziellen Schaber oder der Zahnbürste reinigen, kann das den unangenehmen Geruch aus dem Mund reduzieren.5

Im Belag auf der Zunge siedeln auch Bakterien, die möglicherweise den Zähnen schaden. Noch haben Studien nicht zweifelsfrei bewiesen, dass sich Karies oder Parodontitis reduziert, wenn wir die Bakterien bei der Mundhygiene entfernen. Trotzdem empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, einmal täglich einen Zungenschaber zu benutzen.6

Die Zunge als Indikator von Krankheiten

Ist Ihre Zunge gesund, ist ihre Oberfläche samtartig und feucht. Die Farbe changiert von blassrosa bis hellrot. Verändern sich Farbe, Form oder Belag, deutet das möglicherweise auf eine Erkrankung hin:

  • Grauer Belag könnte auf einen Eisenmangel hinweisen
  • Gelber Belag ist möglicherweise ein Hinweis auf eine Gallen- oder Lebererkrankung.
  • Scharlach erkennt der Arzt daran, dass die Zunge weiß belegt ist. Danach verfärbt sie sich glänzend rot und die Geschmackspapillen treten hervor. Es zeigt sich die sogenannte Himbeerzunge.7

Die Alternativheilkunde und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ziehen über die Zunge Rückschlüsse auf eine Vielzahl von Krankheiten, beispielsweise des Verdauungstrakts.

Die Erkrankungen der Zunge

Zu den wichtigsten Beschwerden der Zunge gehören das Zungen- und Schleimhautbrennen.8 Dabei spüren Sie ein brennendes, wundes Gefühl, das sich als Kribbeln, Jucken, manchmal als stechender Schmerz zeigt – oft kombiniert mit Geschmacksstörungen und Veränderungen der Speichelbildung. Diese Probleme treten als Begleitsymptome allgemeiner Erkrankungen oder bei Veränderungen der Mundschleimhaut auf. Auslöser sind beispielsweise:

  • Bluterkrankungen wie Eisenmangelanämie
  • Vitamin-B-Mangel
  • Diabetes
  • Verhornungsstörungen
  • Trockenheit der Mundschleimhaut (Xerostomie)
  • Sjögren-Syndrom
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Candida albicans
  • Entzündungen der Mundschleimhaut durch Zahnprothesen oder Herpesviren

Wenn Sie unter Brennen der Zunge oder der Mundschleimhaut leiden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Indem er alle weiteren Symptome in Betracht zieht, kann er eine Diagnose stellen und die passende Therapie verordnen.9

Quellen: