Zero Waste – ein Leben ohne Müll

14.06.2019 | Gesundheitstipps

Zero Waste ist eine Bewegung, die auf komplette Müllvermeidung setzt. Ziel ist es, die Umwelt und Ressourcen zu schonen – und auch den eigenen Geldbeutel. Die besten Tipps, wie ein Leben ohne Abfall gelingen kann.

Plastik in den Meeren, Elektroschrott auf Müllhalden oder weggeworfene Lebensmittel in der Tonne – Müll fällt in der Konsum- und Wegwerfgesellschaft nahezu in allen Bereichen des Lebens an. Kaum einer kommt um die Produktion von Abfällen herum. Denn viele Lebensmittel wie Gurken oder Bananen im Supermarkt sind in Kunststoff eingehüllt. Dazu kommen Dosen, Joghurtbecher, Gläser oder Plastiktüten, um schließlich alle Einkäufe nach Hause zu schleppen. Auch der Einwegbecher für den schnellen Coffee-to-go ist heute Alltag.

Zero Waste – Müllberge schon im Ansatz vermeiden

Allein beim Verpackungsmüll liegt Deutschland im europäischen Vergleich mit an der Spitze. Rund 18,2 Millionen Tonnen fielen im Jahr 2016 an, wie das Umweltbundesamt (UBA)1 berichtet. Pro Kopf entspricht dies ungefähr 220,5 Kilogramm. „Wir produzieren viel zu viel Verpackungsmüll – ein trauriger Spitzenplatz in Europa. Das ist schlecht für die Umwelt und für den Rohstoffverbrauch“, kommentiert Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA. Ein Teil wird recycelt, was Energie verbraucht, der Rest wird verbrannt. Zero Waste ist eine relativ neue Bewegung,2 die dem steigenden Müllaufkommen etwas Radikales entgegensetzen und damit der Umwelt Gutes tun will: nämlich „Null Müll“ – also völlige Müllvermeidung. So kann Abfall für die Tonne erst gar nicht entstehen. Dafür sind allerdings ein Umdenken, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und ein wenig Disziplin gefragt. Die Anhänger von Zero Waste wiederverwerten, recyceln oder kompostieren jeden Abfall, der sich partout nicht vermeiden lässt. Das gilt zum Beispiel für Verpackungen von Medikamenten. Bei manchen passt dann der gesamte Müll eines Jahres in ein Einmachglas.

Zero Waste – Tipps für Einkauf 2,3

Ein Großteil des Mülls fällt beim Einkaufen an. So gibt es in einigen Städten mittlerweile Läden und Supermärkte, in denen Sie verpackungs- und plastikfrei einkaufen können. Das Prinzip: Sie bringen Ihre eigenen Behältnisse mit beziehungsweise kaufen oder leihen sich diese im Laden aus. Die verpackungsfreien Geschäfte bieten ihre Waren offen und lose an. Es gibt zum Beispiel spezielle Spender, die an die Wand montiert sind. Nudeln, Reis, Müsli, Kaffee und andere Lebensmittel füllen Sie selbst in mitgebrachte Behältnisse ab, zum Beispiel Stofftaschen, Gläser oder Boxen. Vor dem Abfüllen werden diese abgewogen und das Gewicht wird beim Bezahlen abgezogen. Das Einkaufen ohne Verpackungen funktioniert selbst für Duschgel, Waschmittel, Essig oder Öl. Sie zapfen es selbst aus Kanistern und füllen es so in Ihre eigenen Flaschen oder Dosen um. Einwegverpackungen, wie sie beim Einkaufen in anderen Supermärkten zuhauf anfallen, sind somit passé. Inzwischen gibt es auch in Internet Zero Waste Portale, bei denen Sie online verpackungsfrei einkaufen können. Auch auf Wochenmärkten und mittlerweile in einigen Supermärkten können Sie Lebensmittel in Ihre eigenen Behältnisse abfüllen lassen.

Zero Waste – Tipps für den Alltag und Haushalt3,4

Plastik ist in einem Zero Waste Haushalt ein Fremdwort. Es gibt unzählige Alternativen für Produkte aus Kunststoffen, die langlebiger sind und sich recyceln oder kompostieren lassen, wenn sie ausgedient haben. Einige Beispiele, wie ein Haushalt ohne Müll funktionieren kann:

  • Selber machen! Einige Produkte wie Zahnpasta, Deo, Shampoo, Cremes, Putz- oder Waschmittel können sie ohne großen Aufwand auch selbst herstellen. Sie kaufen die Zutaten und rühren Ihr Produkt selbst an. Tipps hierzu finden Sie im Internet.
  • Reparieren oder tauschen statt neu kaufen: Es gibt heute in vielen Städten Reparaturcafes, in denen Hobbybastler defekt geglaubten Gegenständen wieder Leben einhauchen und aus alt wieder neu machen. Auch Tauschbörsen sind eine Möglichkeit, um den Neukauf von Produkten zu vermeiden.
  • Kleider, die Ihnen nicht mehr gefallen, können Sie selbst wieder aufpeppen (umnähen, besticken, mit anderen Materialen vernähen). Sie brauchen dafür ein wenig Fantasie und Kreativität. Ansonsten gibt es auch kleinere Firmen, die dieses „Upcycling“ für Sie übernehmen.
  • Unverpackte Möbel, Geschirr oder Kleidung kaufen Sie auf Flohmärkten oder in Second Hand-Läden. Bei der Zusammenstellung Ihrer Wohnungseinrichtung ist Ihre Kreativität gefragt. Aber vielleicht haben Sie dann in Sachen Originalität die Nase weit vorne.
  • Stofftaschentücher (wie früher!) können Sie waschen und immer wieder neu verwenden, wenn eine Erkältung Sie erwischt hat. Sie ersetzen Papiertaschentücher, die nach dem Einmalgebrauch in der Mülltonne landen.
  • Waschbare Baumwolllappen sind ein guter Ersatz für Spülschwämme oder Papiertücher zum Putzen.
  • Statt Ihrer Zahnbürste aus Plastik wählen Sie eine Holzzahnbürste.
  • Behälter zur Aufbewahrung von Lebensmitteln und anderen Utensilien sind am besten aus Glas oder Holz.
  • Elektrogeräte (z.B. Kühlschrank, PC, Smartphone, Notebook) verwenden Sie solange wie möglich. Sie müssen auch nicht jedes Jahr das neueste Modell kaufen. Und wenn ein Gerät defekt ist – fachgerecht von einem Betrieb entsorgen lassen.

Quellen: