HypnoBirthing

03.08.2022 | Gesundheitstipps

Welche werdende Mama wünscht sich nicht eine sanfte, schnelle und schmerzfreie Geburt? Genau das verspricht HypnoBirthing. Verschiedene tiefenentspannende Mentaltechniken sollen die Schmerzen während der Geburt ganz oder teilweise reduzieren, den Geburtsvorgang erleichtern und Frauen zu einer entspannten Geburt verhelfen. Ob das klappt, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Was ist HypnoBirthing?

HypnoBirthing ist ein Programm zur Geburtsvorbereitung und Geburtshilfe. Es soll Frauen zu einer weitestgehend entspannten, stress- und schmerzfreien Geburt verhelfen. Doch wie funktioniert HypnoBirthing? Der Grundgedanke beim HypnoBirthing: Frauen müssen das Gebären nicht extra erlernen, sondern haben ein natürliches Körperwissen. Jede Schwangere verfügt demnach von vornherein über alle Kompetenzen, die sie braucht, um ein Kind auf die Welt zu bringen. Im Rahmen von HypnoBirthing-Kursen sollen sich Frauen ihrer bewussten und unbewussten Gebärkompetenzen rückbesinnen. Außerdem geht es in den Kursen darum, Ängste abzubauen und die Sicht auf die anstehende Geburt positiv zu verändern. Eine Geburt ist schließlich der natürlichste Vorgang der Welt. Das Konzept ist in Amerika und Großbritannien weit verbreitet. Royals wie Herzogin Kate schwören auf die Methode. Inzwischen ist der Trend auch in Deutschland angekommen.

Hurra! Endlich schwanger. Vor der Geburt gibt es einiges zu erledigen. Unsere Checkliste Schwangerschaft hilft Ihnen dabei, nichts Wichtiges zu vergessen.

Woher kommt HypnoBirthing?

Der britische Arzt Dr. Grantly Dick-Read beobachtete bereits in den 1920-er Jahren, dass einige Frauen ihre Babys ohne größere Probleme zur Welt brachten, andere hingegen sehr angespannt waren und unter starken Schmerzen litten. Seine These: Die Angst vor der Geburt erzeugt bei einigen Frauen eine starke Anspannung, und diese sorgt dafür, dass sich die Gebärmutter verkrampft. Er war überzeugt, dass die Angst der Frau vor der Geburt erst die Wehenschmerzen auslöst und hielt den Geburtsschmerz gewissermaßen für erlernt beziehungsweise gesellschaftlich vorgegeben. Den daraus entstehenden Teufelskreis bezeichnete Dick-Read als Angst-Spannung-Schmerz-Syndrom. Dr. Grantly Dick-Read zählt zu den Vätern der natürlichen Geburt. Lesen Sie hier, wie Sie eine gute Hebamme finden.

Wer hat das Konzept von HypnoBirthing weiterentwickelt?

Die Hypnotherapeutin Marie F. Mongan führte die Gedanken von Dick-Read weiter. Sie entwickelte Ende der 1980er-Jahre die sogenannte Mongan-Methode. Marie F. Mongan war sich sicher, dass eine entspannte und möglichst schmerzarme Geburt möglich ist, wenn sich die werdende Mutter gut vorbereitet und während der Geburt ganz dem Geburtsprozess hingibt. Um das zu schaffen, werden im Vorfeld im Rahmen von Geburtsvorbereitungskursen mögliche Ängste, Sorgen und schlechte Erfahrungen rund um die Entbindung thematisiert und durch positive Bilder ersetzt. Ähnlich wie beim autogenen Training werden zur Geburtsvorbereitung verschiedene Visualisierungs-, Entspannungs- und Atemtechniken trainiert, die den Teufelskreis von Angst und Schmerz durchbrechen sollen.

HypnoBirthing hat nichts mit Hypnose im engeren Sinne zu tun. Zu den HypnoBirthing-Methoden zählen zum Beispiel

  • Atmung
  • Achtsamkeit  
  • Entspannung
  • Selbsthypnose
  • Visualisierungstechniken

Wo kann ich HypnoBirthing lernen?

Sie haben verschiedene Möglichkeiten, HypnoBirthing zu lernen:

  • Sie und Ihr Partner setzen sich selbst mit dem Thema auseinander. Buchtipps zum Thema HypnoBirthing finden Sie weiter unten in diesem Artikel.
  • Sie besuchen einen Kurs in einem HypnoBirthing-Institut. Auch einige Hebammen bieten Trainings an. In der Regel bestehen die Kurse aus vier bis fünf Terminen à 3 Stunden. Es gibt sowohl Einzel- als auch Gruppen-Kurse. Ein Kurs kostet je nach Anbieter und Teilnehmerzahl zwischen 150 und 500 €. In einigen Fällen übernimmt die Krankenkasse einen Teil der Kosten. Bitte achten Sie bei der Wahl des Kurses darauf, dass die HypnoBirthing-Trainerinnen eine zertifizierte Ausbildung haben.

Was lerne ich in einem HypnoBirthing-Kurs?

Während des Lehrgangs bereiten Sie und Ihr Partner sich mit verschiedenen Techniken auf die Geburt vor. Das stärkt Ihre Intuition und schenkt Ihnen Vertrauen in Ihren Körper. Etwaige Ängste oder negative Glaubenssätze werden durch positive Glaubenssätze ersetzt. Ein Fokus liegt auf der Verwendung von Sprache. So werden beispielsweise negativ besetzte Wörter wie „Wehe“ und „Schmerz“ durch positive Begriffe wie „Welle“ und „Muskelgefühl“ ersetzt. Affirmationen und Gedankenreisen helfen dabei, die Angst vor der Geburt zu nehmen und in Gelassenheit und freudige Erwartung zu verwandeln.

Wie muss ich mir die Hypnose bei HypnoBirthing vorstellen?

Hypnose ist in diesem Fall kein esoterischer Hokuspokus, sondern ein natürlich herbeigerufener Zustand. Unter Selbsthypnose können Sie mit Ihrem Unterbewusstsein in Kontakt treten. Prinzipiell ist jede Frau, die möchte, in der Lage, diese Form der totalen Entspannung und Konzentration zu erreichen. Dennoch sind Sie während der Geburt ansprechbar und haben alles bewusst unter Kontrolle. Sie nehmen die Wehen wahr, können aber Ihre Wahrnehmung positiv beeinflussen. Mehr Informationen zu häufigen FAQ finden Sie auf der Webseite www.hypnobirthing.de.

Wann sollte ich einen HypnoBirthing-Kurs besuchen?

Im Prinzip sollten Sie schon ziemlich früh mit dem Erlernen der verschiedenen Techniken beginnen, denn Übung macht bekanntlich den Meister. Kurz nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel, also ab der 15. Schwangerschaftswoche (SSW) ist es eine gute Zeit, um einen Kurs zu starten. Es macht aber auch nichts, wenn Sie irgendwann zwischen der 20. und 34. SSW einsteigen. Bitte berücksichtigen Sie, dass es eine Weile dauert, bis Sie alle Techniken verinnerlicht haben und während der Geburt gezielt abrufen können.

Lesen Sie hier: Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft.

Garantiert mir HypnoBirthing eine sanfte Geburt?

Wie eine Geburt verläuft und ein Baby auf die Welt kommt, lässt sich nicht voraussagen. HypnoBirthing ist also kein Garant für eine schmerzfreie und sanfte Geburt. Der Inhalt des Konzepts ersetzt auch nicht die medizinische Beratung durch medizinisches Fachpersonal oder die Betreuung durch die Hebamme. Dennoch kann die mentale Geburtsvorbereitung positive Effekte haben:

  • Vielen Frauen gelingt es, den Kreislauf aus Angst-Schmerz-Anspannung zu durchbrechen.
  • Sie benötigen während der Geburt weniger Schmerzmittel.
  • Sie lernen, sich selbst zu vertrauen und sich auf den Prozess der Geburt einzulassen.
  • Mutter und Kind haben weniger Stress während der Geburt.
  • Optimalerweise verkürzt sich die erste Geburtsphase um ein paar Stunden.
  • Die Wehenpausen können besser zur Erholung genutzt werden.
  • Die gemeinsame Vorbereitung auf die Geburt stärkt die Beziehung der werdenden Eltern.
  • Der partizipierende Partner kann die frischgebackene Mutter besser unterstützen.
  • Frauen erholen sich nach der Geburt schneller.
  • Sie beklagen sich seltener über Baby-Blues.
  • Die erlernten Entspannungstechniken können nach der Geburt gezielt genutzt werden.

Lesen Sie hier: Babyblues oder Wochenbettdepression – was ist der Unterschied?

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Muss die begleitende Hebamme HypnoBirthing kennen?

Ihre Hebamme muss das Konzept nicht kennen. Sie sollte aber prinzipiell bereit sein, auf Ihre Bedürfnisse bei der Geburt Ihres Babys einzugehen. Schließlich bestimmen Sie, wie Sie die Geburt gestalten wollen.

Wo finde ich weitere nützliche Informationen rund um HypnoBirthing?

HypnoBirthing-Kurse

Informationen über HypnoBirthing-Kurse in Ihrer Nähe finden Sie hier www.hypnobirthing.de.

Bücher über HypnoBirthing

Bianca Maria Heinkel, Jhari Gerlind Kornetzky (2016). Mama werden mit Hypnobirthing. So bringst du dein Baby vertrauensvoll und entspannt zur Welt. Mit Audio-Downloads. Kösel Verlag.

Mary F. Mongan (6. Auflage 2018). HypnoBirthing. Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt: Die Mongan-Methode – 10000-fach bewährt! Mit Audio-CD. Mankau Verlag.

HypnoBirthing auf einen Blick

  • HypnoBirthing ist eine Methode zur Geburtsvorbereitung. Sie erfordert Zeit und regelmäßiges Engagement.
  • HypnoBirthing stärkt Frauen als Expertinnen für die sanfte Geburt ihres Kindes.
  • Das Konzept HypnoBirthing hilft Frauen, ihre natürliche Gebärkompetenz freizusetzen und eine selbstbestimmte Geburt zu erleben.
  • Der werdende Vater ist ein wichtiger Teil des Geburtsteams.
  • Zentrale Elemente für eine HypnoBirthing-Geburt sind Achtsamkeit, Selbsthypnose, Atmung, Entspannung und Visualisierung.
  • Alle Hypnose-Techniken sind alltagstauglich. Sie verhelfen optimalerweise nicht nur zu einer leichten Geburt, sondern sind auch außerhalb von Schwangerschaft und Geburt einsetzbar.

Quellen:

  • Bianca Maria Heinkel, Jhari Gerlind Kornetzky (2016)
    Mama werden mit Hypnobirthing. So bringst du dein Baby vertrauensvoll und entspannt zur Welt.
    Mit Audio-Downloads. Kösel Verlag. Familie.de (2021).
  • HypnoBirthing
    Das kann die Selbsthypnose unter der Geburt. Online-Quelle. URL: https://www.familie.de/schwangerschaft/hypnobirthing-schmerzfreie-geburt/
    zuletzt abgerufen am 03.08.2022