Ambulante Operationen – das müssen Sie wissen

25.05.2020 | Gesundheitstipps

Ärztliche Behandlungen können ambulant oder stationär durchgeführt werden. Lesen Sie hier, was Sie über ambulante Operationen wissen müssen.

Täglich werden in Deutschland tausende Eingriffe ambulant durchgeführt. Wir haben für Sie zusammengefasst, wann ambulante OPs sinnvoll sind und wie Sie sich vorbereiten können.

Wann kommt eine ambulante OP in Frage?

Bei einer ambulanten Operation übernachten Sie nicht in der behandelnden Einrichtung, sondern verlassen die Einrichtung nach der Operation und der folgenden Ruhe- oder Überwachungsphase. Eine ambulante Operation kommt für viele Befunde in Frage. Denn dank sanfter Narkoseverfahren und moderner OP-Techniken wird der Körper heute viel weniger als früher belastet. Das macht einen Krankenhausaufenthalt häufig überflüssig. Hinzu kommt: In Krankenhäusern sind ambulante Operationen – abgesehen von Notfallbehandlungen – für gesetzlich Krankenversicherte nur beschränkt erlaubt. Viele Leistungen werden bei Kassenpatienten aus Kostengründen nicht von der Krankenkasse übernommen. Eine stationäre Behandlung wird nur dann durchgeführt, wenn dasselbe Ergebnis im Rahmen einer ambulanten Behandlung nicht erreicht werden kann.

Wann ist eine ambulante OP nicht sinnvoll?

Nicht immer ist eine ambulante Operation sinnvoll. Manchmal sind die Begleitumstände zu riskant, zum Beispiel, wenn ein Patient alleine zu Hause lebt und bereits mehrere Herzinfarkte hinter sich hatte. Auch für Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes oder Asthma ist eine stationäre Behandlung ratsamer. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob für Sie eine ambulante oder stationäre Operation infrage kommt.

Wo werden ambulante Operationen durchgeführt?

Ambulante Operationen werden in folgenden Einrichtungen durchgeführt:

  • Arztpraxen,
  • Tageskliniken,
  • Notfallambulanzen und
  • unter bestimmten Voraussetzungen in Krankenhäusern.

Wie bereite ich mich auf eine ambulante OP vor?

Vor der OP haben Sie ein Narkosevorgespräch mit dem Anästhesisten. Dieser klärt mit Ihnen, ob gesundheitliche Bedenken bestehen und welche Besonderheiten berücksichtigt werden müssen. Zur Operation müssen Sie aus Sicherheitsgründen nüchtern erscheinen. Das bedeutet, dass Sie am Operationstag nicht essen, trinken oder rauchen dürfen.

Was kann ich vor einer ambulanten OP erledigen?

Je nach Art der Operation können Sie – wenn Sie später keine Hilfe zu Hause haben – schon etwas vorkochen oder einkaufen, damit Sie nach der OP genügend Essen zu Hause haben. Außerdem können Sie sich vorab Hilfsmittel wie Schienen, Gehhilfen, Schmerzmedikamente und Thrombosespritzen auf Rezept besorgen. Am Tag der OP sollten Sie sich gut waschen und keinen Nagellack tragen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie sich sonst noch vorbereiten können.

Wie läuft eine ambulante OP ab?

Sie benötigen am Operationstag eine 24-stündige häusliche Betreuung. Klären Sie vorab, ob ein Verwandter oder Freund Sie an diesem Tag betreuen kann. Am Operationstag müssen Sie zum vereinbarten Termin im Empfangsbereich des ambulanten OP-Zentrums erscheinen. Nach Ihrem „Check-in“ werden Sie im Operationssaal operiert. Im Anschluss an die Operation kommen Sie in einen Aufwachraum und werden vom Anästhesiepersonal betreut. Viele Patienten können im Aufwachraum bereits nach kurzer Zeit wieder etwas essen und trinken. Sobald Sie sich wieder wohl fühlen und keine Schmerzen haben, werden Sie in Begleitung nach Hause entlassen. Ihre Betreuungsperson wird vom behandelnden Arzt informiert, wenn Sie abholbereit sind. Ihre Betreuung muss den ganzen Tag für Sie zur Verfügung stehen. Vor der Entlassung informiert Sie der Chirurg über den Operationsverlauf und die Nachbetreuung. Nach einer letzten Kontrolle werden Sie vom Anästhesisten entlassen.

Auf was muss ich bei der Nachsorge achten?

Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen genau mitteilen, was Sie bei der Nachsorge beachten müssen. Nach einer Operation gelten die üblichen Verhaltensmaßnahmen: Um beispielsweise Schwellungen vorzubeugen, ist es wichtig, das operierte Körperteil hochzulagern (höher als Ihr Herz) und zu kühlen. Das reduziert den Gewebedruck, lindert Schmerzen und unterstützt den Lymphabfluss. Cold Packs zum Kühlen erhalten Sie in der Apotheke. Viele Patienten haben nach einer OP leichte bis starke Schmerzen. Diese sogenannten post-operativen Schmerzen sind unangenehm und können die Genesung verzögern. In der Regel verschreibt Ihnen der Arzt schon vor der Operation ein Schmerzmittel, das Sie sich in der Apotheke besorgen können. Teilen Sie Ihrem Arzt vorab Unverträglichkeiten und Allergien mit. Wer regelmäßig Schmerzmittel nimmt, benötigt nach der OP möglicherweise andere Medikamente als die, die er üblicherweise einnimmt. Nach der OP müssen Wunden, solange diese nicht trocken sind, regelmäßig mit einem sterilen Verband versorgt werden. Ist die Wunde trocken, reicht ein gelegentlicher Verbandswechsel. Etwa 10 bis 14 Tage nach der Operation zieht der Arzt die Fäden. Sobald die Fäden entfernt sind, können Sie wieder duschen und baden.

Beispiele für ambulante Operationen

  • Operation von Weit- und Kurzsichtigkeit,
  • Korrektur des Hallux valgus,
  • Korrekturen von Hammerzehen,
  • Operation des Karpaltunnel-Syndroms,
  • Knochenbrüche,
  • Krampfaderoperationen,
  • Leistenbruch-Operation,
  • Tennis-Ellenbogen,
  • Entfernung von gutartigen und bösartigen Hauttumoren und Muttermalen,
  • Gebärmutterausschabung (Kürettage oder Abrasio),
  • Endometriose-Operation,
  • Herzschrittmacher-Implantation,
  • Narbenkorrekturen,
  • Entfernung der Rachenmandeln (Polypen),
  • Nasennebenhöhlen-Operationen,
  • Blinddarm-Operation (Appendektomie),
  • Hodenhochstand,
  • Leistenbruch,
  • Nabelbruch,
  • Einpflanzung von Implantaten,
  • Parodontose-Operationen, 
  • minimalinvasive Bandscheiben-Operationen,
  • Schmerznervverödung bei Wirbelsäulenverschleiß,
  • Nerveneinklemmungen und -verletzungen.

Checkliste: Wie kann ich mich auf eine ambulante Operation vorbereiten?

Diese Punkte können Sie vor der ambulanten OP mit Ihrem Arzt besprechen:

  • Welche Medikamente muss ich vor der OP absetzen, beispielsweise bei chronischen Erkrankungen?
  • Wie lange darf ich vor der Narkose und nach der Operation nicht essen, trinken oder rauchen?
  • Wie werden Operationswunden und Schmerzen nach der OP behandelt?
  • Was passiert, wenn sich während der Operation ein bestimmter Befund ergibt, beispielsweise eine Krebserkrankung?
  • Welche medizinischen oder persönlichen Wünsche kann ich vor der OP in die Krankenakte eintragen lassen?
  • Ob und in welchem Umfang müssen Angehörige und der Freundeskreis informiert werden?
  • Wann und wie komme ich nach der OP wieder nach Hause?
  • Wann kann ich wieder arbeiten?
  • Wer stellt mir eine Krankschreibung aus?
  • Benötige ich nach der OP eine Betreuungsperson oder Hilfe im Haushalt? Wo kann ich diese beantragen?

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Quellen: