Parodontitis

17.11.2021 | Gesundheitstipps

Parodontitis (Parodontose) – Ursachen, Symptome und Behandlung

Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnfleischs. Ohne Behandlung kann eine Zahnfleischentzündung den Zahnhalteapparat dauerhaft schädigen. Lesen Sie hier, wie Parodontitis entsteht und was Sie für ein gesundes Zahnfleisch tun können. Bei vielen Menschen entzündet sich hin und wieder das Zahnfleisch. Problematisch wird es, wenn sich die Zahnfleischentzündung (auch Gingivitis) auf andere Teile des Zahnbetts ausweitet. Dann sprechen Fachleute von einer Parodontitis (umgangssprachlich auch Parodontose). Nach Schätzungen leiden zwischen 8 bis 13 Millionen Menschen in Deutschland an Parodontitis. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für eine Erkrankung. Kinder und Jugendliche sind nur sehr selten betroffen. Ab dem 45. Lebensjahr tritt die Erkrankung häufiger auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Was ist eine Parodontitis?

Eine Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparats. Der Zahnhalteapparat wird auch Parodontium oder Zahnbett genannt. Er sorgt dafür, dass die Zähne fest im Gebiss verankert sind. Im Laufe einer Parodontitis verlieren die Zähne zunehmend ihren Halt. Zahnärzte unterscheiden leichte, mittlere und schwere Formen von Parodontitis. Auslöser sind Bakterien. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, breitet sich die Zahnfleischentzündung (Gingivitis) weiter aus. Das hat zur Folge, dass sich die Zähne an den betroffenen Stellen lockern und im schlimmsten Fall ausfallen.

Wie entsteht Parodontitis (Parodontose)?

Häufigste Ursache einer Zahnfleischentzündung sind bakterielle Zahnbeläge (Plaque). Diese sitzen vor allem am Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch. Die Beläge können sich oberhalb des Zahnfleischs in Form von Zahnstein und unterhalb des Zahnfleischs in Form von sogenannten Konkrementen verfestigen. Wird der Zahnbelag nicht durch professionelle Zahnreinigung regelmäßig entfernt, können die Stoffwechselprodukte der Bakterien im Zahnbelag das Zahnfleisch entzünden und anschwellen lassen. Durch die Ablagerungen kann sich zwischen der Zahnwurzel und dem Zahnfleisch ein Spalt bilden. Diese sogenannte Zahnfleischtasche ist der ideale Nährboden für Bakterien. Je tiefer eine Tasche ist, desto tiefer können die Bakterienbeläge in Richtung Zahnwurzelspitze vordringen. Ohne Behandlung kann eine Zahnfleischentzündung auf den Zahnhalteapparat und auf den Kieferknochen übergreifen.

Was ist Zahnbelag (Plaque)?

Bei Zahnbelag (Plaque) handelt es sich um eine zähe, weiche Masse. Plaque können Sie mit der Zunge als pelzigen Belag fühlen. Der Belag setzt sich aus Bakterien, Bestandteilen des Speichels und Nahrungsresten zusammen. Wir alle haben Bakterien im Mund. Normalerweise bilden die „guten“ Bakterien ein Gleichgewicht mit der Umgebung unseres Mundraums. Durch unzureichende Mundhygiene und andere Ursachen kann dieses Gleichgewicht gestört werden. In der Folge können sich krankmachende Bakterien im Mund ausbreiten. Es entsteht krankhafter Zahnbelag. Unser Körper wehrt sich dagegen und reagiert darauf mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis).

Wie entsteht Zahnstein?

Anfangs ist der Zahnbelag noch weich und lässt sich durch Zähneputzen entfernen. Wird der Belag nicht entfernt, verhärtet er. Es entsteht Zahnstein. Dieser sitzt nicht nur auf dem sichtbaren Teil des Zahns, sondern auch unterhalb des Zahnfleischrandes (subgingival). Zahnstein gilt als Hauptursache von Parodontitis. Bereits bestehender Zahnstein fördert weitere krankmachende Zahnbeläge. Das Zahnfleisch entzündet sich immer stärker. Die Zahnfleischentzündung kann im schlimmsten Fall auf den gesamten Zahnhalteapparat übergreifen.

Weitere Ursachen für eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis)

Neben Zahnbelag gibt es weitere Ursachen für eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Das Ausmaß und das Fortschreiten einer Parodontitis hängen aber nicht immer von bestehendem Zahnbelag ab. Andere Ursachen sind:

  • genetisch- oder entwicklungsbedingte Störungen
  • Erkrankungen des Immunsystems
  • bestimmte Infektionskrankheiten (Tuberkulose, Syphilis)
  • hormonelle (Schwangerschaft, Pubertät) oder ernährungsbedingte Störungen
  • Störungen des Stoffwechsels
  • Verletzungen wie Wunden, Verätzungen oder Verbrennungen

Plaque oder Zahnsteinbelag?

Zahnsteinbelag entsteht dort, wo die Speicheldrüsen ihren Ausgang haben. Also vor allem im Bereich der Unterkieferfront und der Schneidezähne im Oberkiefer. Begünstigt durch die Bakterien und Speisereste bildet sich zunächst Plaque. Wegen der Mineralien im Speichel verhärtet sich der weiche Zahnbelag und wird so zu massivem Zahnstein. Das kann innerhalb einiger Stunden passieren. Die Neigung zu Zahnstein ist individuell verschieden. Generell nimmt sie im Alter zu und kann durch die Einnahme von Medikamenten begünstigt werden.

Symptome: Wie erkenne ich Parodontitis?

Parodontitis tut anfangs nicht weh und wird deshalb häufig erst spät entdeckt. Mögliche Symptome sind:

  • Rötungen und Schwellungen am Zahnfleisch
  • vermehrtes Zahnfleischbluten
  • Mundgeruch
  • Rückgang des Zahnfleischs
  • erhöhte Schmerzempfindlichkeit (zum Beispiel beim Essen)
  • sichtbare Zahnfleischwucherungen
  • freiliegende Zahnhälse

Risikofaktoren: Was begünstigt das Entstehen von Parodontitis?

Verschiedene Faktoren können eine Parodontitis begünstigen. Beispiele dafür sind:

  • Kronen- oder Füllungsränder
  • Diabetes mellitus
  • schwankende oder erhöhte Geschlechtshormonwerte
  • genetische Veranlagung
  • bestimmte Medikamente (einige Immunsuppressiva)
  • Rauchen
  • Erkrankungen des Blutes (akute oder chronische Leukämie)
  • mangelhafte Mundhygiene

Behandlung: Was hilft gegen Zahnstein?

Bei festen Belägen hilft nur eine Behandlung beim Zahnarzt. Dieser entfernt mit speziellen Geräten oder Ultraschall den verhärteten Belag auf den Zahnoberflächen, vielfach in Kombination mit einer professionellen Zahnreinigung. Damit verschwindet nicht nur der lästige Belag, sondern auch Verfärbungen durch Kaffee, Rotwein oder Nikotin. Eine anschließende Politur sorgt für glatte Zahnoberflächen, so dass Plaque nicht mehr so leicht an den Zähnen haften bleibt und die Zähne wieder strahlen. Abschließend erhalten die Zähne eine Stärkung in Form eines Fluoridüberzuges. Damit Sie Risiken frühzeitig erkennen, raten Zahnärzte zweimal jährlich zur Kontrolluntersuchung. Denn oftmals befinden sich Beläge nicht auf der Zahnoberfläche, sondern verbergen sich unbemerkt unter dem Zahnfleisch. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für beide Kontroll-Untersuchungen und eine einmal jährliche Zahnsteinentfernung.

Therapie: Wie wird Parodontitis behandelt?

Unbehandelt führt eine Parodontose im schlimmsten Fall dazu, dass der Zahn ausfällt. Eine Parodontitis-Behandlung kann die Krankheit zwar nicht rückgängig machen. Aber sie kann sie zum Stillstand bringen. Zunächst entfernt der Zahnarzt vollständig alle festsitzenden Beläge. Dazu werden Sie im Mund örtlich betäubt. In einigen Fällen ist es nötig, das Zahnfleisch an den entzündeten Stellen aufzuschneiden, um die zu reinigenden Stellen besser zu erreichen. Gegebenenfalls ist die Einnahme von Antibiotika sinnvoll. Entscheidend für den Therapieerfolg ist Ihre Mitarbeit.

Kann ich Zahnstein selbst entfernen??

Gegen die hartnäckigen Ablagerungen helfen weder gründliches Spülen und Zähneputzen noch andere Selbsthilfe-Maßnahmen. Auch wenn in Internet-Ratgebern immer mal wieder Backpulver oder Zitronensaft als natürliche Hausmittel angepriesen werden, raten Mediziner strikt ab. Die darin enthaltenen Säuren und Schmirgelsubstanzen haben eher einen gegenteiligen Effekt.

Wie kann ich die Zähne vor Zahnsteinbelägen schützen?

Ob zweite oder dritte Zähne – das A und O der Zahnstein-Prävention ist eine gründliche Mundhygiene. Die American Dental Association (ADA) rät zweimal täglich die Zähne mit Zahnpasta und Zahnbürste zu reinigen. Ratsam ist es, die Borsten sanft gegen die Zähne zu drücken und Speisereste und Beläge dann mit kleinen, rüttelnden Bewegungen zu beseitigen. Sinnvoll ist ein systematisches Vorgehen, beispielsweise nach der KAI-Technik: Zuerst werden die Kauflächen gereinigt, dann folgen die Außenflächen und zu guter Letzt die Innenseiten – und dabei auch die Zwischenräume nicht vergessen.

Quellen: