Jürgen Graalmann, Geschäftsführender Gesellschafter „Die BrückenKöpfe GmbH“ und Mitglied im SDK-Gesundheitsausschuss, sprach im ersten Vortrag unter dem Titel "Nachhaltigkeitsdilemma im Gesundheitswesen" über die Rolle des Gesundheitswesens für die Umweltbelastung. Ein Krankenhausbett beispielsweise verbrauche pro Jahr so viel Energie wie vier neuere Einfamilienhäuser. Auch die derzeitigen Herausforderungen - Pandemie, Hitze, Energie - vor denen das deutsche Gesundheitssystem steht, sprach er an. Ebenso, dass das Thema Nachhaltigkeit neben der Digitalisierung und Patientenorientierung effektiv in das Gesundheitssystem einzubinden sei.
Dr. Frank Wild, Leiter des wissenschaftlichen Instituts der privaten Krankenversicherung (WIP), erklärte in seinem Beitrag, dass ab dem Jahr 2030 weltweit jährlich eine Million Todesopfer aufgrund des Klimawandels zu erwarten seien und sprach Handlungsempfehlungen für die Gesundheitsversorgung in den Bereichen Prävention, Kommunikation und Therapie aus.
Der Vortrag von Dr. habil. Annegret H. Thieken, Professorin für Geographie und Naturrisikenforschung an der Universität Potsdam, widmete sich den gesundheitlichen Folgen von Überflutungen am Beispiel der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021.
Dr. med. Robin T. Maitra, Klimaschutzbeauftragter der Landesärztekammer
Baden-Württemberg, beleuchtete die Gesundheitsfolgen durch den Klimawandel allgemein. Er sprach sich dafür aus, Patientinnen und Patienten über die "Hitze als medizinischen Notfall" aufzuklären und sieht dabei auch die Versicherungen in der Verantwortung, indem beispielsweise regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen zur individuellen Beratung über Risikofaktoren genutzt werden sollten.
Abschließend sprach Nadine Sommer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturpflanzenwissenschaften an der Universität Hohenheim, über globale Perspektiven und zeigte dabei am Beispiel ihres Projekts in Gambia auf, welche Chancen Subsistenzlandwirtschaft bieten werden kann. Sie berichtete, wie sogar über die Eigennutzung von angebautem Gemüse hinaus der Nachhaltigkeitseffekt bis in den Verkauf reichen und damit der Bevölkerung vor Ort langfristig helfen kann.
Die abschließende Podiumsdiskussion mit allen Referentinnen und Referenten rundete die Veranstaltung zu diesem wichtigen Thema ab. Hierbei wurden einzelne Handlungsempfehlungen sowie Finanzierungsfragen diskutiert. Am Ende waren sich alle einig: Es gibt viele gute Handlungsfelder zur Klimaverbesserung für alle Beteiligten im Gesundheitswesen, denn Klimaschutz bedeutet auch Gesundheitsschutz!