Seit jeher suchen wir Menschen nach einem Zaubermittel, das uns jung hält oder wenigstens jünger aussehen lässt. Vor einigen Jahren entdeckten Hersteller von Nahrungs­ergänzungsmitteln und die Schönheitsindustrie das Coenzym Q10. Von innen angewendet, soll es die Leistungsfähigkeit bewahren und das Herz fit halten. Als Inhaltsstoff von Pflegemitteln soll es die Haut straffen und das Hautbild verjüngen. Was kann der Stoff wirklich?

Coenzym Q10 ist ein Eiweiß, das in fast allen Ihren Körperzellen in größeren Mengen vorkommt. Die Organe mit dem höchsten Energiebedarf – Herz, Lunge, Leber – weisen die höchste Konzentration des Coenzyms Q10 auf. Ihr Körper nimmt es mit der Nahrung auf, kann es aber auch selbst herstellen.

Die Aufgaben von Coenzym Q10 im Körper

  • Unsere Zellen benötigen Q10 zur Energiegewinnung.
  • Q10 neutralisiert aggressive Sauerstoffverbindungen – sogenannte freie Radikale –, die Zellschäden anrichten können.
  • Q10 festigt die Membran unserer Zellen.

Wann mangelt es an Q-10?

Ein echter Mangel an Coenzym Q10 im Körper kommt sehr selten vor. Meistens sind davon nur Menschen betroffen, die an Muskelschwäche (Myopathie) leiden. Ein vorübergehender Mangel kann entstehen, wenn Sie bestimmte Medikamente (Statine) einnehmen, die Ihre Cholesterinwerte senken sollen. Mit zunehmendem Alter fährt der Organismus die Produktion des Coenzyms Q10 runter. Einen Ersatz können Sie beispielsweise über die Ernährung schaffen.

Diese Nahrungsmittel liefern Vitamin Q10

Q10 steckt in fetthaltigen Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs, vor allem in:

  • Fleisch (hauptsächlich Herz und Leber)
  • Geflügel
  • fettreichem Fisch (z. B. Sardinen, Thunfisch, Makrelen)
  • Ei
  • Butter

Pflanzenkost verfügt über vergleichsweise geringe Mengen Coenzym Q10. Es ist enthalten in:

  • Nüssen
  • Sonnenblumenkernen
  • Pflanzenölen
  • Hülsenfrüchten (v. a. Sojabohnen)
  • Kartoffeln
  • Zwiebeln
  • Spinat
  • Broccoli
  • Rosenkohl

Ist es sinnvoll, Nahrungs­ergänzungsmittel mit Q10 einzunehmen?

Eine Frau greift zu Nahrungs­ergänzungsmitteln.

Ist es sinnvoll, Nahrungs­ergänzungsmittel mit Q10 einzunehmen?

Die Werbung verspricht gesundheitliche Vorteile und erhöhte Leistungsfähigkeit durch Coenzym Q10-Präparate. Allerdings sind solche Behauptungen wissenschaftlich nicht belegt.

Es gibt Berichte darüber, dass Coenzym Q10 möglicherweise Tumorerkrankungen vorbeugt. Die Beweislage dafür ist jedoch dürftig. Das gleiche gilt für einen möglichen Schutz vor unerwünschten Wirkungen einer Krebstherapie.

Risiken durch Coenzym Q10

Falls Sie vorbeugend Q10 schlucken möchten, können Sie das in Maßen tun. Allerdings sieht das Bundesinstitut für Risikoforschung keinen Grund, warum wir zusätzlich Pillen mit Coenzym Q10 einnehmen sollten. Umgekehrt bestehen aber auch keine gesundheitlichen Bedenken, wenn Sie die täglichen Verzehrmengen von 10 bis höchsten 30 Milligramm pro Tag einhalten.

Seit ein paar Jahren sind auch Produkte mit einer Tagesdosierung von 100 Milligramm Q10 auf dem Markt. Sie sind zulässig, müssen aber den Warnhinweis tragen, dass Schwangere, Stillende, Kindern und Jugendliche unter 18 Jahren sie nicht einnehmen sollen.

Vorsichtig sein sollten Sie mit Produkten mit einer höheren Dosierung als 100 Milligramm pro Tag. Sie können Nebenwirkungen verursachen wie

  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Appetitverlust
  • Unwohlsein
  • Reizbarkeit
  • Hautausschlag

Wenn Sie Medikamente einnehmen, die die Blutgerinnung hemmen (Antikoagulantien), dürfen sie Q10 nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt nehmen. Das Coenzym ähnelt nämlich in seiner Struktur dem fettlöslichen Vitamin K und könnte die Wirkung der Gerinnungshemmer mindern.

Coenzym Q10 für eine jüngere Haut?

In der Kosmetikindustrie ist Q10 als Anti-Aging-Stoff beliebt – in Cremes, Lotionen und Seren. Das Coenzym soll vor UVA-Strahlen, Lichtschäden und Hautalterung schützen. Es soll in tiefere Hautschichten vordringen, die Haut straffen, feine Linien und Falten reduzieren können. Doch hat bisher keine ernstzunehmende Studie diese Werbeversprechen bestätigt. Das gilt auch für Pillen mit der Substanz.