Einschlafprobleme bei kleinen Babys sind normal, schließlich müssen sich die Winzlinge erst an den Tag-Nacht-Rhythmus gewöhnen. Viele Säuglinge entwickeln erst im Laufe der ersten sechs Lebensmonate einen relativ stabilen Rhythmus zwischen Wachsein und Schlafen. Auch Kleinkinder haben häufig Probleme mit dem Zubettgehen und Einschlafen. Nicht jedes Schlafproblem ist gleich eine Schlafstörung. Problematisch kann es werden, wenn sich Schlafprobleme verfestigen und das Familienleben und die Eltern-Kind-Beziehung belasten. Dann ist es sinnvoll, sich Hilfe von außen zu holen.

Einschlafprobleme bei Kindern: Was sind die Ursachen?

Bei kleinen Kindern stecken häufig ungünstige Rituale rund ums Zubettgehen hinter den Einschlafproblemen. Diese schleichen sich unbemerkt ein und man wird sie nur schwer wieder los. In bestimmten Situationen (Kind krank, Umgebung neu) ist ein aufwändiges Zubettgehen durchaus angebracht. Prinzipiell sollten Eltern aber Einschlafrituale pflegen, die sie auf Dauer durchhalten. Es macht keinen Sinn, das Kind immer mit dem Auto um den Block zu fahren, bis es eingeschlafen ist.

Ausreichend Bettruhe ist bei einer Erkältung notwendig.

Auch stundenlanges Vorlesen halten die wenigsten Eltern lange durch. Wichtig ist es, ein einfaches Ritual zu finden und immer gleich ablaufen zu lassen. Belassen Sie es bei einer Vorlese-Geschichte, auch wenn Ihr Kind versucht, das abendliche Zubettgehen in die Länge zu ziehen. Auch auf klassische Verzögerungstaktiken wie noch etwas trinken/essen, ins elterliche Bett legen oder kurz noch etwas spielen zu wollen etc. sollten Sie nicht eingehen.

Ursachen für Einschlafprobleme bei Kindern und Jugendlichen im Überblick

Bei Kindern:
  • ungünstige Einschlafrituale
  • fehlende Einschlafrituale
  • unregelmäßige Einschlafzeiten
  • mangelnde Grenzsetzungen
  • Überschätzung des kindlichen Schlafbedarfs durch die Eltern
Bei Jugendlichen:
  • Missbrauch digitaler Medien
  • übermäßige Einnahme koffeinhaltiger Getränke
  • Stress

Wann liegt eine Einschlaf- und Durchschlafstörung bei Kindern vor?

Ein Mädchen liegt schlaflos im Bett.

Von Einschlafstörungen bei Kindern sprechen Fachleute, wenn ein Kind nach der Beendigung des ersten Lebensjahres

  • regelmäßig nur mit aufwändiger Hilfe der Eltern (zum Beispiel durch langes Herumtragen oder Vorlesen) einschläft und
  • das Kind über einen Monat lang an mehr als fünf Nächten pro Woche mehr als 30 Minuten zum Einschlafen braucht.

Von Durchschlafstörungen wird gesprochen wenn ein Kind in diesem Alter regelmäßig 

  • über einen Monat lang in mehr als fünf Nächten pro Woche dreimal oder öfter pro Nacht aufwacht,
  • beim nächtlichen Aufwachen durchschnittlich länger als 30 Minuten wach ist und
  • zum Wiedereinschlafen erneut die Hilfe der Eltern benötigt.

Schlaf gut und träum süß: 10 Tipps bei Einschlafproblemen

Es gibt es zwar kein Patentrezept für Einschlafprobleme bei Kindern. Ist das Problem jedoch erst einmal identifiziert, können Sie es in den meisten Fällen mit etwas Geduld und Konsequenz lösen. Das sind unsere besten Einschlaftipps:

  1. Ausreichend Bewegung: Sorgen Sie tagsüber für ausreichend körperliche Aktivitäten.
  2. Geregelter Tagesablauf: Achten Sie auf regelmäßige Zubettgehzeiten – auch am Wochenende. Kleinere Kinder profitieren zudem von geregelten Tagschlafzeiten.
  3. Abendbrot: Kinder sollten vor dem Schlafengehen keine riesigen Mahlzeiten und literweise Getränke zu sich nehmen.
  4. Tag ruhig ausklingen lassen: Vermeiden Sie eine Stunde vor dem Zubettgehen übermäßige akustische und optische Reize. Dazu zählen helles Licht vor allem im blauwelligen Bereich (LCD-Bildschirme auf Mobiltelefonen, Tablets, TV).
  5. Feste Einschlafrituale: Halten Sie gleichbleibende Einschlafrituale ein. Diese sollten je nach Alter nicht länger als 15 bis 30 Minuten dauern. Gehen Sie nicht auf Wünsche und Forderungen ein, die nur das Einschlafen verzögern sollen.
  6. Ab ins eigene Bettchen: Lassen Sie Ihr Kind möglichst im eigenen Kinderbett einschlafen.
  7. Gute Schlafhygiene: Eine ruhige, abgedunkelte, angenehm temperierte Schlafumgebung unterstützt das Ein- und Durchschlafen.
  8. Nächtliche Mahlzeiten abgewöhnen: Vermeiden Sie nächtliches Essen und Trinken bei gesunden Kindern über sechs Monaten.
  9. Bleiben Sie cool: Vermeiden Sie anregende Aktivitäten und Reize (Licht, Hochnehmen, Spielen, Füttern), wenn Ihr Kind nachts aufwacht. Gegebenenfalls können Sie das Einschlafritual wiederholen.
  10. Anhaltende Schlafprobleme? Bei anhaltenden Schlafproblemen ist es sinnvoll, sich frühzeitig Hilfe zu holen. Die meisten Schlafprobleme lassen sich in der Regel erfolgreich behandeln. Erster Ansprechpartner bei Schlafproblemen ist die Kinderärztin oder der Kinderarzt. Diese können abklären, ob und welche organischen oder seelischen Ursachen hinter den Schlafproblemen stecken. Unter Umständen werden Fachärzte hinzugezogen. Vereinbaren Sie außerdem einen Termin mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt, wenn Ihr Kind häufig unter Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen leidet und am Tag übermäßig unruhig ist.