Der Beginn eines neuen Semesters bedeutet für viele Studierende nur eines: Stress pur! Für die Erstsemester an der Uni oder Fachhochschule beginnt ein neuer Lebensabschnitt: Sie müssen sich ein Zimmer suchen, ihr Studium planen und den Durchblick bekommen, welche Vorlesungen und Seminare wo und wann stattfinden. So beginnt das Studium für viele schon mit Orientierungslosigkeit und Überforderung.

Fortgeschrittene Semester kämpfen oft mit Credithürden, müssen noch Klausuren nachholen, bereiten sich auf die Abschlussprüfungen, auf Bachelor- oder Masterarbeiten vor. Auch für sie geht es nicht ohne Stress ab. Viele leiden unter Zeitmangel, Termindruck, Überforderung beim Lernen, hohen Anforderungen an sich selbst oder Zweifeln. Dazu kommt bei manchen die „Aufschieberitis“ – auch bekannt unter dem Fachbegriff Prokrastination. Diese setzt Studierende immer weiter unter Druck. Und manche haben am Ende ihres Studiums auch noch Zukunftsängste – sie verlassen die Uni mit einem hohen Berg an Bafög-Schulden – ohne zu wissen, wann sie ihren ersten (gut bezahlten) Job finden.

Stress im Studium greift die Psyche an – besonders der Frauen

Stress im Alltag ist eigentlich normal. Er kann sogar beflügeln und zu Höchstleistungen anspornen, wenn die Dosis stimmt. Doch Stress kann auch krank machen. Nicht nur der Körper leidet unter dem stressigen Dauerfeuer, sondern auch die Psyche.

Eine Studie zur Gesundheit Studierender in Deutschland kam zu folgenden Ergebnissen:

  • Jeder Vierte (25,3 Prozent) fühlt sich durch das Studium stark gestresst.
  • Fast genauso viele berichten von Erschöpfung (24,4 Prozent). Diese gilt als Warnzeichen für ein Burnout3. Betroffene fühlen sich leer und ausgebrannt. Dazu sinkt meist die Leistungsfähigkeit und sie erleben ihr Tun oft als belastend und frustrierend.

Besonders Frauen geht das Studium offenbar an die Seele:

  • Jede fünfte weibliche Studentin gibt Symptome an, die auf eine sogenannte generalisierte Angststörung schließen lassen.
  • Jede sechste Studentin zeigt Anzeichen eines depressiven Syndroms (16,9 Prozent).

Depressionen und Ängste bei einigen Fächern häufiger

Eine Schülerin zerbricht sich während einer Klausur den Kopf.
Junge Menschen leiden unter immer mehr Stress.

Zwischen den einzelnen Studienfächern gibt es jedoch Unterschiede, was die psychischen Probleme angeht: So sind der Untersuchung zufolge die Studierenden in den Sprach- und Kulturwissenschaften am häufigsten von Angststörungen (22,5 Prozent) und Depressionen (18,3 Prozent) betroffen. Auf Platz zwei rangieren Studierende der Sozialwissenschaften, Psychologie und Pädagogik (18,4 Prozent Angststörungen bzw. 18,0 Prozent Depressionen). Seelisch am besten geht es den Studierenden aus den Bereichen Medizin und Gesundheitswissenschaften (14,8 Prozent Angststörungen und 10,6 Prozent Depressionen). Warum dies so ist, ist noch unklar.

Stressbewältigung – 10 Tipps für Studierende!

Durch ein gutes Stress­management können Sie einem Burnout und anderen psychischen Erkrankungen vorbeugen. Für Studierende gibt es Abhilfe bei Stress, hier finden Sie die besten Tipps zur Stressbewältigung:

  • Identifizieren Sie die Faktoren, die Sie stressen: Die nächste Prüfung, Geld oder die Kommilitonen? Dann versuchen Sie, diese Stressoren sowie die Alltags- oder Lebensumstände zu verändern.
  • Übernehmen Sie wieder die Kontrolle! Kommen Sie in eine aktive Rolle statt in der Passivität zu verharren – die Probleme lösen sich nicht von selbst, sondern der Kontrollverlust verursacht nur noch mehr Stress.
  • Zeitmanagement: Setzen Sie Prioritäten und überlegen Sie sich Ziele, die Sie erreichen möchten. Auf diese konzentrieren Sie sich dann. Eliminieren Sie „Zeitfresser“, denn nicht alles ist gleich wichtig. Strukturieren Sie Ihren Alltag und die Aufgaben.
  • Versuchen Sie, Aufgaben auch zu Ende zu bringen. Wenn der Berg kleiner wird, nimmt auch der Stress ab und die meisten fühlen sich erleichtert.
  • Nehmen Sie sich regelmäßige Auszeiten, in denen Sie entspannen können. Gehen Sie an der frischen Luft spazieren, hören Sie Musik oder gönnen Sie sich ein heißes Bad.
  • Erlernen Sie eine Entspannungsmethode, zum Beispiel Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Auch Yoga, Meditation und gezielte Atemübungen helfen, den Stress wirksam zu vertreiben.
  • Pflegen Sie einen gesunden Lebensstil: Essen Sie gesund und ausgewogen (Obst, Gemüse, Vollkorn), schlafen Sie ausreichend, treiben Sie regelmäßig Sport und konsumieren Sie nicht zu viel Alkohol.
  • Treffen Sie sich mit guten Freunden und teilen Sie Ihre Sorgen und Nöte mit anderen. Ein intaktes soziales Netzwerk und Gespräche mit Vertrauten oder anderen Studierenden lindern oft schon den Stress.
  • Vergleichen Sie sich nicht ständig mit anderen, sondern konzentrieren Sie sich auf sich selbst und Ihre Fähigkeiten – das stärkt Ihr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Die Erkenntnis, dass andere schon mehr gelernt haben als Sie oder alles besser unter einen Hut bringen, bringt Ihnen persönlich nicht viel.
  • Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch, wenn Sie merken, dass Sie alleine nicht klarkommen – die meisten Universitäten und Fachhochschulen bieten heute Gespräche und psychische Unterstützung an.