Alle Wohn- und Pflegeangebote im Überblick

07.02.2020 | Gesundheitstipps

Das Pflege- und Wohnangebot für ältere Menschen wird immer größer. Neben dem Wohnen in den eigenen vier Wänden oder dem Heim gibt es weitere attraktive Wohnformen für Senioren. Betreutes Wohnen, Senioren-WG, Mehrgenerationenhaus oder ambulante Pflege? Je nach Grad der Selbstständigkeit, dem finanziellen Spielraum und den individuellen Vorlieben haben Senioren inzwischen schon fast die „Qual der Wahl“. Wer sich rechtzeitig mit dem Thema auseinandersetzt, ist klar im Vorteil. Wir stellen Ihnen hier Klassiker und alternative Wohnformen vor.

Pflege zu Hause

Die meisten älteren Menschen wollen, selbst wenn sie pflegebedürftig sind, so lange wie möglich zu Hause wohnen. Diesen Wunsch unterstützt auch der Gesetzgeber. Von den etwa 3,4 Millionen Pflegebedürftigen im Jahr 2017 wurden gut drei Viertel zu Hause versorgt.1 Beim Wohnen im Alter gilt der Grundsatz: „Häusliche Pflege geht vor stationärer Pflege“. Wenn Angehörige einen Pflegebedürftigen aufnehmen, zählt das ebenfalls zur Kategorie Pflege zu Hause. Diese Optionen haben Senioren:

Wohnen im Alter: Alle Wohn- und Pflegeangebote im Überblick2,3,4

  • Pflege durch Angehörige
    Der Großteil aller Pflegebedürftigen wird von Angehörigen zu Hause gepflegt. Der Pflegebedürftige erhält je nach Pflegegrad ein Pflegegeld, dass er an den Pflegenden weiterreichen kann. Kostenlose Pflegekurse vermitteln Angehörigen praktisches Pflegewissen und geben hilfreiche Tipps rund um die Pflege.
  • Ambulante Pflege
    In diesem Fall übernimmt ein ambulanter Pflegedienst durch ausgebildete Fachkräfte die pflegerischen Maßnahmen. Bei Pflegebedürftigen mit Pflegegrad 2 bis 5 zahlt die Pflegeversicherung die Kosten für die sogenannten Pflegesachleistungen bis zu einem Höchstbetrag.
  • Teilstationäre Tages- und Nachtpflege
    Die teilstationäre Tages- und Nachtpflege übernimmt die Pflege, wenn der pflegende Angehörige selbst verhindert ist, weil er beispielsweise arbeiten geht. Auch Pflegebedürftige profitieren von der teilstationären Pflege, denn so können sie tagsüber im Heim neue soziale Kontakte knüpfen. Zusätzlich zu den Pflegesachleistungen oder dem Pflegegeld übernimmt die Pflegeversicherung einen Teil der Kosten für die Tages- oder Nachtpflege.
  • Stundenweise Verhinderungspflege
    Ein pflegender Angehöriger ist nicht rund um die Uhr verfügbar. Er braucht auch einmal eine Pause – oder will vielleicht einfach in Ruhe ins Kino gehen oder bei der Theatervorführung der Tochter zusehen. Für diese Zeiten ist die stundenweise Verhinderungspflege gedacht. Diese müssen Sie bei der Pflegekasse beantragen. Wenn Sie gewisse Regeln einhalten, wird das Pflegegeld nicht gekürzt.
  • 24 Stunden Pflege
    Die 24-Stunden-Pflege wird häufig durch ausländische Pflegekräfte geleistet. Sie ermöglicht es Senioren, im eigenen Zuhause zu bleiben. Bei diesem Pflegemodell begleiten die Pflegekräfte den Pflegebedürftigen rund um die Uhr.

Alternatives Wohnen im Alter: Zwischenformen

Nicht alle älteren Menschen haben Angehörige, die sich zu Hause um sie kümmern können. Manchmal scheitert es auch daran, dass die Wohnung nicht altersgerecht ist. Neben der Pflege zu Hause haben sich weitere Wohnformen etabliert. Diese Zwischenformen stellen wir Ihnen hier vor.

  • Senioren-WGs
    In jungen Jahren haben Sie vielleicht selbst in einer WG gelebt. Die gleiche Grundidee steckt hinter einer Senioren- oder Alters-WG. Ziel ist es, Kosten zu sparen, neue Kontakte zu knüpfen und sich gegenseitig zu helfen. Senioren WGs sind heute noch relativ selten. Denn die Ansprüche von Senioren sind deutlich höher als die von Studenten. Die wenigsten wollen auf ihre Privatsphäre und ein eigenes Bad verzichten. Geläufiger sind daher Senioren-Hausgemeinschaften. Hier kaufen sich mehrere Menschen gemeinsam ein Haus, in dem jeder in seiner Wohnung lebt. Wenn nötig, kann häusliche Pflege organisiert werden. Betreut ein ambulanter Pflegedienst mehrere Bewohner, kann man durch das sogenannte „Poolen“ sogar Geld sparen. Im Forum für gemeinschaftliches Wohnen finden Sie Gleichgesinnte: www.fgw-ev.de.
  • Betreutes Wohnen
    Beim „Wohnen mit Service“ oder „Seniorenwohnen“ leben Senioren in speziellen Wohnanlagen, die barrierefrei und altersgerecht eingerichtet sind. In der Regel gibt es einen Grundservice, wie etwa einen Hausmeister und ein Hausnotrufsystem. Das betreute Wohnen ermöglicht Senioren ein weitgehend selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben trotz physischer Einschränkungen.
  • Wohnen im Mehrgenerationenhaus
    Wohnen in der Großfamilie, in der sich alle wechselseitig umeinander kümmern, klingt nach einem echten Gewinn. Doch oft wohnen Familien zu weit auseinander oder legen Wert auf mehr Distanz. Die Alternative ist das Modell Wohnen im Mehrgenerationenhaus. In einem Mehrgenerationenhaus können Sie sich die Mitglieder Ihrer Großfamilie selbst aussuchen. Mehr Informationen zu aktuellen Entwicklungen und Häusern in Ihrer Nähe finden Sie unter www.mehrgenerationenhäuser.de.
  • Wohnen für Hilfe
    Beim Wohnen für Hilfe vermieten Sie einzelne Wohnungen oder Zimmer beispielsweise an einen Studenten. Dieser zahlt weniger Miete und ist im Gegenzug dazu verpflichtet, hilfsbedürftige Bewohner im Haushalt, beim Einkaufen oder bei Behördengängen zu entlasten.
  • Pflege im Heim
    Früher war Wohnen im Heim gleichbedeutend mit der Aufgabe der eigenen Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit. Doch die Gründung von ambulanten Pflege-Wohngruppen oder Senioren WGs wirkt sich auch auf die klassischen Pflegeheime aus. Inzwischen wird auch dort mehr Wert auf individuelle Lebensführung und den Erhalt der Selbstständigkeit gelegt. Die meisten Träger bieten inzwischen verschiedene Wohn- und Pflegeformen unter einem Dach an.
  • Wohnen im Seniorenheim
    In einem Seniorenheim (auch Altenheim, Altenwohnheim, Seniorenresidenz, veraltet Altersheim) wohnen die Heimbewohner mit und ohne Partner in einer abgeschlossenen Wohnung. Im Unterschied zum reinen Pflegeheim benötigen Bewohner im Altenheim keinen Pflegegrad. Im Seniorenheim können die Bewohner ihre eigenen Möbel mitbringen und Serviceleistungen dazubuchen. Den Tagesablauf kann jeder Bewohner nach seinem Wunsch gestalten.
  • Pflegeheim
    Voraussetzung für einen Platz im Pflegeheim ist ein Pflegegrad. In der Regel sind Pflegebedürftige mit hohem Pflegebedarf in einem Pflegeheim besser versorgt als in einem Seniorenheim. In einem Pflegeheim können Pflegebedürftige auch teilstationär untergebracht werden (siehe oben). Viele Altenpflegeheime haben neben dem klassischen Pflegezimmer ebenfalls kleinere Wohnungen im Portfolio, in die die Bewohner ihr eigenes Mobiliar mitbringen können.

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Quellen: